T wie telefonieren
Gerade eben hat das Kind noch schön und ruhig gespielt, da kann man gut schnell weg schleichen und den wichtigen Telefonanruf erledigen.
“Ha! Denkste.”
Kaum hast du die Nummer gewählt geht’s auch schon los:
Das Kind muss natürlich ausgerechnet jetzt aufs Klo, hat Hunger, Durst, will die grosse Legokiste aus dem Keller (und nur die), fällt vom Stuhl, klemmt sich den Finger ein, leert die 3 Kilo Bügelperlen-Box aus, will sich umziehen, mit dir ein Buch anschauen, Popcorn machen, mit den Bauklötzen einen Turm bauen, braucht Hilfe bei den Hausaufgaben.
Einfach genau die Dinge, die jetzt grad total ungelegen kommen, weil du eben ja jetzt am Telefon bist und überhaupt keine Zeit hast.
Und was tun wir dann?
Böse gucken, dem Kind ein “Pssst, Mami ist am Telefon” ins Ohr zischen, die Glotze anmachen, das iPhone in die Hand drücken, einen Keks oder sonst etwas Essbares in den Mund schieben, sich ins Schlafzimmer verziehen und schnell die Türe zu machen.
Doch alle Ablenkungsmanöver helfen oft überhaupt rein gar nix, weil:
Das Kind merkt, dass wir keine Zeit, keine Hand und kein Ohr frei haben. Es merkt auch, dass es im Moment keine Aufmerksamkeit bekommt und es fängt deshalb dann auch an zu weinen. Oder es tobt und schreit, hängt sich an dein Hosenbein, haut dich oder auch alles zusammen.
Was also tun?
1. Wir telefonieren einfach gar nicht wenn die Kinder wach sind.
Eher unrealistisch, ihr habt Recht.
2. Weiterlesen und diese Elternplanet-Tipps mal ausprobieren. :-)
Also:
Vor dem Telefonieren kurz die Kids informieren
Zu ihnen hin gehen und sagen:
“Ich muss rasch mit der Oma, der Tante, dem Versicherungsmann telefonieren. Ich habe jetzt grad ein paar Minuten keine Zeit. Braucht ihr grad noch etwas von mir?”
Will heissen: Müssen die Kids noch aufs Klo, brauchen sie die grosse Lego Kiste aus dem Keller oder einen Farbenspitzer?
Das gleiche gilt auch für den Fall, dass uns jemand ganz plötzlich anruft und wir uns dafür entscheiden, das Gespräch anzunehmen.
Einfach kurz den Hörer weglegen, die Kinderlein informieren.
Fertig.
Für interessante Beschäftigungen sorgen
Je nachdem wie lange das Telefongespräch dauert, solltet ihr ein paar Dinge parat machen: Malstifte, Ausmalbilder, Knete, etwas Kleines zum Mampfen, zur Not kann auch mal ein kurzes YouTube Filmchen abgespielt werden.
Besonders bewährt sich in solchen Situationen:
Die Telefonkiste
Das kann eine Plastikbox oder eine mehr oder weniger schön verzierte Karton- oder Schuhschachtel sein. In diese packt ihr zum Beispiel:
Ausmalbilder, Malbücher, Plastiktierchen, Spielzeug Autos, Schlümpfe, Sticker, Malfarben, Rätselbücher, Bastelsachen usw.
Diese Telefonkiste könnt ihr dann in dieser “Telefonsituation” hervor nehmen und die Kids können sich dann ein paar Minuten damit beschäftigen. Der grosse Vorteil ist, dass sie die Dinge und Spielsachen in der Kiste nicht so gut kennen, und was man noch nicht so gut kennt, das ist spannend und interessant.
Eine solche Kiste könnt ihr z.B auch machen für Restaurantbesuche, Zugfahrten, Flugreisen oder fürs Stillen (damit es dem Grösseren nicht ganz so langweilig ist).
Wichtig ist aber, dass ihr den Kids VORHER, also bevor ihr die Telefonkiste aushändigt, rasch erklärt, wie lange sie diese benutzen dürfen, weil sonst habt ihr nachher gleich wieder ein Geschrei.
Also:
“Ich gebe euch jetzt die Telefonkiste. Während dem ich am Telefon bin dürft ihr sie benutzen. Wenn ich fertig bin mit Telefonieren, dann stelle ich sie wieder in den Schrank.”
Positives Feedback geben/Aufmerksamkeit schenken
Wenn’s gut geklappt hat, dann gibt’s natürlich ein positives Feedback und z.B auch ein Buch oder ein Spiel, welches man zusammen anschauen resp. spielen kann.
Ach ja noch was.
Die stundenlangen, ausgiebigen, tiefgründigen, Tratsch-Klatsch- und Lästergespräche mit der allerbesten Freundin am Besten auf den Abend verschieben.
Wenn die Kinderlein dann hoffentlich tief und fest schlafen.
Und wenn sie das nicht tun, dann lest ihr einfach die Elternplanet “Hilfe-mein-Kind-will-nicht-ein-und-durchschlafen” Tipps.