Es passiert mir täglich: Ich hab mir den Satz im Kopf schon schön zurecht gelegt, will grad tief Luft holen und loslegen mit: “Echt, jetzt räumt mal eure Schuhe, eure Jacken, die Schultaschen, die Kleider, die Heftchen, die Ausmalbilder, das Zeugs auf der Treppe weg.” Da schau ich kurz nach links und was liegt da fröhlich neben dem Wohnzimmertisch? Meine Sporttasche. Manchmal liegt da auch mein hellgrüner Schal oder auf dem Stuhl noch mein Pischi oder ein paar Mandarinenschalen auf dem schwarzen Tischlein. (Von gestern. Uups.)
Ha! Der Apfel fällt eben doch nicht so weit vom Stamm. Und nein, es ist wirklich nicht verwunderlich, wenn die Kids die Sachen liegen lassen, wenn ich es auch immer wieder mache.
Das Gleiche gilt auch für andere Situationen wie zum Beispiel:
Während dem Essen am Tisch sitzen bleiben…
Kein Wunder, wenn die Kids immer mal wieder aufstehen, wenn ich es auch mache, weil ich noch das Ketchup, eine Gabel oder das Salz holen muss…
Oder der Tonfall:
Dieses langgezogene “Eeeehhhrlich!”, das “Na suuuuuper!” oder das zugegeben recht nervige “Haaalloooo?!” von meinen Kids
Das haben sie, ihr werdet es wohl kaum erraten: Von mir. :-)
Es gibt noch ganz viele weitere Dinge, die Kinder von uns übernehmen:
Schimpfen, fluchen, drohen, brüllen, nicht richtig zuhören.
Ok, klingt ja alles gut und recht. Aber was tun wir jetzt?
Bevor wir zur “Motzpredigt” ausholen, kurz checken, ob WIR selber unser Zeugs weggeräumt haben, ob WIR selber in einem anständigem Ton reden und nicht herum brüllen.
Falls wir uns vorbildlich verhalten und die Kids trotz unserem tollen Vorbild ihre Sachen liegen lassen, ständig vom Tisch rennen oder die Hände nicht waschen vor dem Essen, dann macht folgendes:
1. Setzt euch in einer ruhigen Minute mit den Kids zusammen.
2. Sagt ihnen, was euch stört und stresst.
3. Überlegt euch zusammen, was es braucht, damit sich alle wohlfühlen.
4. Damit man sich an Abmachungen halten kann, braucht es welche, und die sollet ihr positiv formulieren und dann zusammen aufschreiben und auch aufhängen. (Schreibt auf, WAS die Kids tun sollen und nicht, was sie NICHT tun sollen).
Oft ist es ja so, dass die Kinderlein unsere Wünsche und Anweisungen einfach vergessen und nur einen kleinen Reminder brauchen.
5. Bastelt zusammen ein solches “Reminder- oder Regelblatt”.
Das kann ein lustiges Schild sein, ein Smiley, eine Zeichnung, ein Ausrufezeichen. Dazu schreibt ihr die Dinge, die wichtig sind und die es einzuhalten gibt einfach dazu.
6. Das Blatt aufhängen. Und zwar dort, wo es passt. Also im Badezimmer, am Eingangsschrank, im Kinderzimmer oder neben dem Wohnzimmertisch.
Am Anfang könnt ihr die Kids immer mal wieder an diese Abmachungen erinnern, in dem ihr einfach kurz auf das Blatt zeigt ohne dass ihr schon wieder schimpfen und predigen müsst… *sehrpraktisch
Und immer daran denken:
Man kann seine Kinder noch so gut erziehen, sie machen einem doch alles nach. :-)
Ein Kommentar
danke für den Bericht! ist immer wieder gut, solche Dinge erneut zu hören. Ich mache mit meinen oft Übungsblätter: sie üben die Jacken sofort aufzuhängen wenn sie ins Haus kommen, und falls das den ganzen Tag geklappt hat, dürfen sie ein Kleberli aufkleben und nach 15 (20, …was gerade Sinn macht) dürfen sie sich etwas wünschen! Das funktioniert gut!