Liebe Mamas, wir müssen reden…

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Liebe Mamas
ich möchte euch gerne etwas sagen, es liegt mir am Herzen. Also bitte lest einfach weiter.

Mama sein ist schön, sehr sogar.
Es ist aber auch verdammt anstrengend und manchmal auch ausgesprochen nervig und manchmal könnte man seine Kinder so ein bisschen auf den Mond schiessen und dann auch gut ein paar Stündchen dort oben lassen.
Und wisst ihr was?
Es spielt überhaupt keine Rolle, wie alt die Kinderlein sind. Auch wenn sie älter werden, wird es nicht weniger anstrengend, im Gegenteil.
*sorrywennicheuchdieIllusionnehme

Es gibt Tage, da mag man einfach nicht mehr.

Man mag keine blöde Wäsche bügeln, nicht aufräumen, nicht über die Kleiderfrage diskutieren, nicht über Hausaufgaben streiten, kein Geschrei hören, keine Trotzphase aushalten, nicht einkaufen, nicht abräumen, nicht putzen, keine Fragen beantworten, nicht kochen, keine pubertären Schübe durchstehen.
Man ist einfach nur froh, wenn die Kinder Mittagspause machen, in der Schule sind oder schlafen.
In Facebook Gruppen oder beim Gespräch mit der Nachbarin tun wir dann immer so, als sei das alles kein Problem, als wäre dieses «Mami-Kind-Haushalt Ding» immer so toll wie eine rosarote Zuckerwatte.
Aber das stimmt nicht.
Manchmal wächst es uns einfach über den Kopf, wir wissen gar nicht recht warum. Wir haben doch die Kinder gewollt, wir lieben sie doch eigentlich abgöttisch und können uns ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Trotzdem haben wir manchmal Zweifel. Ob wir alles richtig machen, wie wir diese Trotzphasen oder die Pubertäts-Zickereien überstehen sollen, warum wir keine Zeit mehr für uns haben.
Wir sind müde, erschöpft und wünschen uns manchmal auf eine wunderschöne, einsame Insel.
Einfach nur so.
Zum Ausruhen.

Wir wollen perfekt sein, keinen saudreckigen Küchenboden haben, wenn Besuch kommt, kein «Hilfe-da-geht-gleich-die-Welt-unter» Kinderzimmer vorzeigen müssen. Deshalb opfern wir unsere verdienten Mittagspausen, putzen Küchen und Fenster, saugen Böden und räumen zum 13. Mal das Wohnzimmer auf.
Und wenn wir dann endlich fertig sind, dann sind die Kinder wieder wach oder von der Schule zurück und vorbei ist’s mit der Ruhe…

«Ihr habt euch Kinder gewünscht, also jammert jetzt hier nicht rum. So ist das halt als Mama, da muss man zurückstecken, schlafen und euch ausruhen könnt ihr dann wieder wenn die Kinder in der Lehre sind.»
Solche Sätze werden in den sozialen Netzwerken dann im Multipack verteilt und gepostet und helfen einem dann wirklich ausgesprochen viel.

Mir geht es manchmal auch so.
Ehrlich jetzt.
Manchmal könnte ich auch alles hinschmeissen und einfach ZACK! ab auf die Insel. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich mir überlege: «Du, was machst du hier eigentlich?»

Liebe Mamas, wir müssen nicht perfekt sein.

Manchmal haben wir einfach ein riesiges Chaos auf dem Tisch, im Wohnzimmer, in der Küche.
Wen juckt’s?

Manchmal sind wir auch gemein und unfair zu unseren Kindern, auch wenn wir am morgen auf Elternplanet gelesen haben, wie man das doch auch anders machen könnte… :-)
Manchmal kippen wir einfach Fertig-Tortellini in die Pfanne, geben den Kids kein gesundes Znüni mit, weil’s «pressiert». Haben wir halt mal ein bisschen dreckige Fenster, ungebügelte Wäsche und ein paar Krümel auf dem Tisch. So what?
Manchmal verstecken wir die Créme-Schnitten und die Schoggi vor unseren Kindern, damit wir sie selber mampfen können. Wir stellen die Wäschekörbe einfach wieder in den Keller, damit sie niemand sieht, wir drohen unseren Kindern mit TV Verbot, wenn sie keine Mittagspause machen.
Wir sind dann einfach nur ganz normale Menschen.
Menschen, die Fehler machen, unordentlich sind, Dinge vergessen, laut oder ungerecht sind.
Es ist nicht schlimm, denn es geht den Allermeisten so. Wir können uns dann entschuldigen, uns kurz den Spiegel vorhalten, reflektieren und versuchen, es das nächste Mal wieder besser zu machen.

Wir brauchen ab und zu eine Pause, einen Szenenwechsel, einen Kaffee mit einer lieben Freundin, eine Pizza vor dem Fernseher, ein Schoggistängeli, einen Spaziergang, ein Nachtessen ohne Kids, eine Massage, jemand der die Kids mal für ein Wochenende zu sich nimmt, damit wir mal wieder pennen können und in Ruhe essen und ein bisschen Zeit haben zum «durchschnaufen».

Liebe Mamas, ihr seid alle toll und tut euer Bestes.

Liebe Papas, ihr übrigens auch. ;-)
Manchmal gelingt es, manchmal weniger.
Schaut zu euch, holt euch Hilfe, wenn euch alles über den Kopf wächst.
Schraubt die Erwartungen an euch und eure Kids etwas runter, wir müssen nicht perfekt sein.

Denkt ihr dran?
Morgen und übermorgen und so?

 

♥ Danke fürs Teilen ♥

26 Kommentare

  1. Das musst du Lisa fragen. Sie hat vom “PutzfimmelSINGLEhaushalt” gesprochen. Ich verstehe das ein Stück weit so dass Singles in ihren Augen Putzfimmel haben und dass dies den Druck auf Mamas erhöht. Also sozusagen nur weil es Singles gibt – Menschen wie mich – müssen Mamas leiden. Ich behaupte, sowas reisst Gräben auf.

  2. Gräben? Wo hat es Gräben?
    Und was haben Singles damit zu tun?

    Es geht hier um Mütter und um das Gefühl ständig irgendwie perfekt sein zu müssen.

  3. also ich bin single und ohne Kinder und habe überhaupt keinen Putzfimmel. Ich kriege die Unordnung sogar ganz allein hin ohne Unterstützung von Legoschmeissenden Schoggiverschmierten Zwerglein :-). Spass beiseite: Bitte macht doch nicht solche Gräben auf Zwischen Müttern und Singles.

  4. ‘„Ihr habt euch Kinder gewünscht, also jammert jetzt hier
    nicht rum. So ist das halt als Mama, da muss man zurückstecken, schlafen
    und euch ausruhen könnt ihr dann wieder wenn die Kinder in der Lehre
    sind.“

    Solche Sätze werden in den sozialen Netzwerken dann im Multipack
    verteilt und gepostet und helfen einem dann wirklich ausgesprochen viel.’

    Die Wahrnehmung dessen, was in den Sozialen Netzwerken gepostet wird und uns unter Druck setzt oder verurteilt, kann sehr unterschiedlich sein. Ich selbst habe keine Kinder und aus meiner Perspektive sind die Sozialen Netzwerke voller Mama-Lobhudelei. Mir – subjektiv- scheint, es vergeht kein Tag, an dem mir nicht in den Sozialen Netzwerken um die Ohren gehauen wird, dass eine Frau eigentlich erst eine erfolgreiche, schöne, attraktive, akzeptierte Frau ist, wenn sie Kinder auf die Welt stellt und betreut. Kinder werden als Accessoires in Mode-Strecken eingesetzt, oder als Tränendrüsendrückerlein in politischen Kampagnen. Egal um was es geht, aber vor allem wenn es um Frauen geht, es muss ein Kind ins Bild um der jeweiligen Botschaft Nachdruck zu verleihen. Ganz zu schweigen von den unzähligen “gschpürschmigen” Bildern mit Regenbogen/Wasserfall/Blumen und irgend einem kitschigen Text die das Mamasein hochjubeln und die ohne jeden Grund und Anlass in meiner Timeline auftauchen.

    Dieser Text ist erfrischend ehrlich und anders und ich hoffe, dass er euch Müttern eine Unterstützung ist. Wollte euch nur mitteilen, dass auch auf der anderen Seite des Zauns, die Sozialen Netzwerke eine Belastung sein können.
    Was m.E. auch helfen könnte: Warum benutzt man neuerdings eigentlich überall ein Baby-Gebrabbel-Wort, um die wichtige gesellschaftliche Rolle, welche Mütter erfüllen, zu bezeichnen? Nennt euch doch Mütter, Mama ist das Wort das ihr in der Familie benutzt. Vielleicht sagt euer Mann ja Schatziputzi zu euch, trotzdem werden Frauen nicht plötzlich in der Öffentlichkeit als Schatziputzis bezeichnet. Hoffenltich.

  5. Ja GENAU so ist es!! Mir kam es gerade so vor als würdest du mein Leben beschreiben…..meine Gedanken! Ich bin Mutter von 2 Jungs….echt zwei “Wildsäue” ….aber ich/wir liebe sie! Ich/wir geben Tag für Tag unser bestes….manchmal…nein…meistens unser letzter Nerv…doch wir lieben sie! Oft denk ich “was würde ich jetzt tun ohne Kinder?”…”was könnte ich alles machen…ohne Kinder?”…ja, die Gedanken hab ich!
    Ich habe es schon lange aufgegeben “perfekt” zu sein. Für uns stimmts.
    Am aller schlimmsten sind Kommentare oder sogar Ratschläge von Kinderlosen …..”du musst….”..” ich finde das nicht gut….” …” du solltest….”….
    Blablablabla….was glaubt ihr denn….ich habe mir auch alles anders vorgestellt und mir Pläne gemacht, wie ich denn meine Kinder erziehen will….und wie ich einiges besser machen will ect!…hahaha….man erwacht jedoch sehr schnell! Daher: habt selber Kinder….dann schauen wir nochmal

  6. Das ist doch einfach wahr, wenn man ehrlich ist.. Das ist wohl auch der Grund, wieso ich gerne auch daneben arbeite und wohl schlecht Vollzeitmami sein könnte und möchte..

  7. Christina Knellwolf-Grieger am

    Dieser Text spricht mir aus dem Herzen. Muss sogar ein wenig weinen. Wahrscheinlich vor Erschöpfung. Ich möchte ganz einfach “DANKE” sagen. Ich werde mir diesen Text ausdrucken und aufhängen. Danke!!!!

  8. So wahr !!!!
    Aber eigentlich hat jeder Verständnis dafür wenn es mit Kids nicht immer aussieht wie in nem Putzfimmelsinglehaushalt

  9. Heute wieder so ein Tag zum Streichen. Mein Kind, der tasmanische Teufel. Ich will auf die Insel!
    Aber super Text. Ein Gedanke mehr, den ich mir zu Herzen nehmen mōchte…

  10. Mirjam Widmer am

    Danke für den super tollen Text. Als isch frisch Mutter wurde, ging es mir genau so..ich wollte immer alles perfekt machen, die Wäsche so schnell wie möglich waschen und versorgen, die Wohnung blitze blank aufgeräumt haben, räumte den Kindern immer hinter her, bis ich nicht mehr konnte. Dann sagte ich zu mir “NEIN”, es muss nicht alles perfekt sein…lieber eine Entspannungspause einlegen und wieder Kraft für die Kinderbetreuung haben…

  11. Da ist was wahres dran, schön zu wissen das es anderen auch so geht.

  12. der text ist super. ich habe am ende sogar ein paar tränchen im auge gehabt, weil ich mich einfach gut gefühlt habe zu lesen das es nicht nur bei mir so ist und das es auch ok ist wenn nicht alles perfekt ist. es ist einfach ein text der aus der seele kommt und jede mutter anspricht. danke für die ausgesprochenen gedanken.

  13. Nasenbär am

    Bin zwar noch nicht soooooo lange unter den Mamas, aber hab’ mir schon während der Schwangerschaft das obige “Ohmmmm” fest vorgenommen. Et voilà: Es funktioniert bisher – sehr gut sogar! Mir ist es piepegal, was “die Anderen” über mich denken. MIR muss es gut gehen, ich muss zufrieden und v.a. entspannt(er) sein. Zimmer = Chaos? Egal. Essen = kalt? Egal. Frisur = ui, nei? Egal. Egoistin? Kann sein… mir und meiner Familie geht’s gut dabei, niemand “leidet”. Also… Druck für nix und wieder nix. “Ohmmmmm!”

  14. Manchmal tut ein Tapetenwechsel gut. Mein Mann und ich haben uns die Zeit genommen (zwei Wochen im Family-Life, das ist ja schon fast ewig lang) und sind nach Kambodscha gefahren. Wir sahen Kinder, die froh waren, etwas zu essen zu kriegen. Menschen, die mit 10$ pro Monat auskommen müssen. Familien, die sich in die Schlange stellen, um die Gratis-Behandlung im Kantha Bopha Kinderspital zu bekommen. Viele viele Menschen, die schauen müssen, wie sie über die Runden kommen. Regierungsbeamte, die unterdessen die Millionen an internationalen Geldern in den Korruptionskanälen verschwinden lassen….

    Wir haben viel gelernt, und ich bin einiges gelassener geworden. Wir haben den Jackpot gezogen. Wir dürfen in der Schweiz leben.

  15. Jennifer Denham am

    Dickes + Das sind echt Worte die einen sowas von aus der Seele sprechen.

  16. Valeska Menke-Gamann am

    Danke, tut mal gut das so zu lesen. Es ist auch so… So sehr man das alles liebt, ne Pause wäre mal schön und mal wieder so ein bisschen so sein, wie vor den Kindern… Ich hab das Glück seit August ein Super Aupair zu haben. Es macht es so viel einfacher wenn man sonst keine Familie vor Ort hat. Ich fürchte mich jetzt schon vor den Tag an dem sie geht

  17. super text, der den tatsachen entspricht und man dazu schmunzeln muss :o). schön, dass ich nicht alleine so denke ;o). DANKE

  18. Nadine Dinalino am

    Wie recht du hast!! Ich habe schon einiges dazugelernt von dir und lese deine Bloggs immer-und denke tagsüber auch oft daran ;o) Du bist einfach Super Kathrin!! Wenn du mal im Rheintal bist melde dich – ich werde dann auch viele Cremeschnitten für dich parat halten – versprochen!!!!

  19. ich geb mir mühe, daran zu denken…. ganz fest sogar…!! danke für deinen bericht!

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