“Nein mein Kind, du bist nicht hässlich!”

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Heute war es so weit: Unsere älteste Tochter (10,5 Jahre) kauft sich das erste Mal das “MÄDCHEN”. Bis jetzt waren es Tierheftchen mit Pandas, Tigern und Delfinen. Jetzt beginnt halt das Teeniezeitalter. Nicht dass ich damit ein Problem hätte. Nein, im Gegenteil. Was mir natürlich gleich ins Auge gestochen ist, ist das Titelbild. Nein, nicht der Justin Bieber ist da vorne drauf, sondern wie es der Name des Heftchens schon sagt: ein Mädchen.
 

 
Ein sehr junges, schönes Mädchen. Aussergewöhnlich schön, mit klaren Augen, schönen Augenbrauen, tollen Wimpern und einer wirklich extremst tollen Haut. Keine Teeniehaut, sondern eine “Ich-bin-auf-dem-Mädchen-Cover-und-seh-wahnsinnig-toll-aus-kauft-deshalb-das-Heft” Haut.
Und hier beginnt die eigentliche Geschichte:
Wir Erwachsenen wissen, dass es eine solche Haut, solche Augen, Augenbrauen, solche Lippen und Haare in Wirklichkeit nicht gibt. Aber auch wir schielen immer mal wieder neidisch auf Eva, Penelope, Megan und alle tollen Schauspielerinnen und Models. Täglich grinsen sie uns von den unzähligen Coverfotos und Plakaten an, als wollten sie sagen: “Ha, schaut her! Kein Fältchen, keine Augenringe, keine Pickel, Häärchen, die Lippen rosig und voll und Cellulite gibt’s bei uns auch nicht”. Wir Erwachsenen wissen, dass das nur eine Scheinwelt ist und Mr. Make Up und Dr. Photoshop da ihre Hände im Spiel hatten. Kinder, junge Erwachsene wissen das meist nicht oder sie lassen sich von der unglaublichen Pickel- und Faltenlosigkeit blenden. “So will ich auch aussehen. Warum hat die solche Haut? Wieso ist die so dünn? Hat solche Augen? Keine Pickel? Solche Hüften? WARUM BIN ICH SO HÄSSLICH?!”
Deshalb finde ich es ungeheuer wichtig, dass wir Eltern schon ganz früh, unsere Kids immer mal wieder auf die wunderbaren Werke der Make Up und Photoshop-Künstler aufmerksam machen. Also nicht erst dann, wenn sie als Teenager schon ein völlig verändertes Schönheitsbild im Kopf haben, sondern schon viel früher. Vorher/Nachher Bilder von Stars und Sternchen zum Beispiel sind da als Anschauungsmaterial besonders geeignet. Zeigt euren Kindern, wie man mit ein paar Mausklicks Bäuche verschwinden lassen, Brüste aufpumpen, Taillen verkleinern, Falten wegretouchieren und Beine strecken kann. Im Netz gibt es -zig Videos und Bilder dazu.
Man braucht dabei nicht den Moralapostel zu spielen oder die Kinder zu belehren. Es reicht schon ihnen einfach ab und zu die Fotos zu zeigen und dann vielleicht noch ein bisschen mit ihnen darüber zu plaudern. Kinder sollen schon als 8 oder 9 jährige verstehen, dass diese “Schönheit” nicht die echte, reale Schönheit ist. Dass Idole, Models, Sängerinnen, Schauspielerinnen nicht dünner, schöner, schlanker sind als sie.
Nein: Sie haben gute Make Up Artists und Menschen die ihnen täglich, ihre Gesichter, ihre Hüften, Bäuche und Beine mit den Fotobearbeitungsprogrammen schön klicken.

Welchen Titel würdest du diesem Artikel geben, frage ich meine Tochter:
Ihre Antwort: “Keine Sorge, lasst euch nicht täuschen, das ist alles nur Trick!”

Sehr empfehlen möchte ich euch deshalb den Werbefilm von Dove, über die Entstehung eines Dove-Plakats. Sehr eindrücklich.
Bitte sehr:

 

♥ Danke fürs Teilen ♥

3 Kommentare

  1. aber vor 20 Jahren sahen die Mädels auf den Covern doch auch schon abgehoben schön aus – aber für mich stellten die nie die vermeintliche “Realität” dar. Wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, sieht man solche Menschen ja NIE auf der Strasse, denn das sind die “Normalen”. Ich fand sie auf den Covern zwar schön, fand das aber nicht erstrebenswert so zu sein, weil es einfach so abgehoben erscheint. Ich denke wenn die Eltern einem kein Selbstvertrauen mit auf den Weg geben ist das das eigentliche Problem. Und das man diese Retusche heutzutage so einfach erklären kann mit Fotos/Videos ist natürlich super um einem selbst oder seinen Kindern die Augen zu öffnen :) Es ist nichts so wie es scheint :)

  2. Barbara Egger am

    Sehr gut formulierter Artikel, dem ich inhaltlich voll und ganz zustimme!

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