Blogger, lasst euch nicht für dumm verkaufen!

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Wer Sachen ins Internet schreibt, so wie ich, der steht immer wieder vor der Frage: Mögen das die Leute? Treff ich mit dem Artikel den Nerv meiner Leserinnen und Leser? Regt es zum Nachdenken an, finden sie es lustig, erkennen sie sich in meiner Geschichte wieder? Oder ist es zu banal, zu langweilig, zu pädagogisch, zu besserwisserisch oder ganz einfach zu fad?
Ich würde lügen, wenn ich mir das nicht auch ab und zu überlegen würde, denn wer bloggt, also Sachen in sein “Internet-Tagebuch”, sprich Blog, schreibt, der ist auch ein bisschen, wie sag ich dem? Selbstverliebt, Aufmerksamkeitsgeil?
 

Ich mein, wenn ich hier bei Kaffee und Schoggi, meist spät am Abend noch sitze und meine Tipps und Geschichten auf die Tastatur haue, dann will ich schliesslich auch, dass sie gelesen werden. Von euch. Und euren Freunden. Und den Freunden eurer Freunde.

Ich möchte, dass ihr die Artikel teilt und liked und Kommentare postet, auch wenn ich euch nicht ständig dazu auffordere.
Im Zeitalter von Facebook hat sich allerdings das Kommentieren, also direkt unter die Artikel schreiben, ein bisschen verändert. Die Leute posten oft lieber und mehr direkt auf Facebook. Aber immerhin. *schreibtmehrKommentareunterdieBlogartikelplease
Ich will Feedback haben von euch, möchte dass ihr euch beteiligt, dass ihr Spass habt an den Artikeln und an den Sachen die ich euch vorstelle und verlose. Es ist toll, was zu posten und dann eine halbe Stunde später schon dreissig Kommentare zu haben. Und ja, ihr dürft auch gerne unter dem Blog direkt kommentieren.
Es macht Spass, Wettbewerbe für euch aufzuschalten, wenn ihr die Sachen toll findet und sie unbedingt haben wollt. Wenn ihr die Elternplanet FB liked, teilt und mit euren lustigen Kommentaren bereichert. Es ist ein schönes Gefühl, Anerkennung und Lob für die Videos und für mein Geschreibsel zu erhalten. Ihr macht die Arbeit hier zu etwas Besonderem, denn das hier funktioniert nur mit EUCH. *jajaeinbisschenGeschnulzemusssein

Aber, es gibt noch einen anderen Aspekt und der wird  immer ein bisschen totgeschwiegen. Ein Journalist, der für eine Zeitung schreibt, recherchiert, Leserkommentare beantwortet, wird bezahlt. Ein Blogger, der für seinen Blog schreibt, mit den Leuten in Kontakt ist, nicht. “Selber Schuld, ist ja freiwillig,” denken vielleicht einige. Und so lange man das als kleines Hobby betreibt, das alles nur so nebenbei macht, keine Ambitionen hat, ist das auch so. Aber so bald der Blog etwas bekannter ist, und das ist auch bei Elternplanet langsam der Fall, werden auch Firmen und Marketingagenturen darauf aufmerksam. Und jeden Tag flattern irgendwelche Anfragen ins Postfach. Mal ein paar Auszüge gefällig?:

“…möchte ich Sie fragen, ob Sie an einer Backlink-Kooperation zu unserem Ratgeber interessiert wären?”

“…nun zu unserer Frage: Hätten Sie Lust, über uns zu berichten oder auf eine anderweitige (nicht finanzielle) Kooperation?”

“…könntest du gerne zwei Spiele verlosen und ich könnte dir auch noch 2 Monatsmitgliedschaften zum Verlosen anbieten.”

“…wir sind auf der Suche nach Artikelplätzen gegen Einmalzahlung, die Artikel sollten langfristig stehen bleiben”

“…für diese Aktion ist leider kein Budget vorhanden.”

“…Für die Dauer des Wettbewerbs möchten wir Ihnen ein attraktives Gegengeschäft (ohne Geldfluss) anbieten.”

Und so geht das weiter und weiter. Ihr versteht worauf ich hinaus will? Blogs, wie auch Elternplanet einer ist, entwickeln sich für Firmen immer mehr zu interessanten Werbeflächen. Was liegt näher, als den dummen Bloggerinnen und Bloggern irgendwelche unsinnigen Kooperationen anzubieten? Man darf dann gerne zwei Sachen im Wert von 30 Franken verlosen und publiziert dann völlig kostenlos auf seiner Seite einen Beitrag direkt in der Zielgruppe. Bingo! denken sich die Firmen und reiben sich die Hände. Mit geringstem Aufwand, ohne Budget Werbung platziert. Wär ja dumm wenn man es nicht versuchen würde und den Bloggern bietet man dann einfach eine dümmliche Linkplatzierung an. Seid ehrlich, wie oft klickt ihr auf Linklisten, die meist total versteckt irgendwo vor sich hin lümmeln? Eben.
Bloggen ist aufwändig. Man recherchiert, sucht Bilder und bearbeitet sie, schreibt den Text, gestaltet die Seite, postet den Text auf allen möglichen Plattformen, schreibt Kommentare und Antworten und man hat schnell mal für einen Artikel oder einen Wettbewerb 1,5 bis 2 Stunden Zeit investiert.

Lange hab ich das auch mitgemacht. Hab kostenlos Werbung gemacht für andere, mich mit einem Link auf deren Seite zufrieden gegeben. Wenn man noch klein ist, also im Sinn von: kleine Seite/kleiner Blog, dann denkt man, das muss so sein. Man kann doch keine Ansprüche stellen, muss froh sein, wenn man Inhalte bekommt von anderen und die Gelegenheit mit einem Backlink die eigene Seite bekannt zu machen, ist doch toll. Man getraut sich nicht zu sagen: “Hey! Und was genau hab ich denn davon? Krieg ich davon längerfristig wirklich mehr Leser oder Hits auf meiner Seite, wegen diesem Link? Kann ich damit meine Rechnungen bezahlen?” Die Fragen könnt ihr selber beantworten..
Leider gibt es immer noch zu viele Blogs, die sich einfach unter ihrem Wert verkaufen. Die alles und jedes publizieren und den Firmen so eine kostenlose Werbeplattform bieten.

Versteht mich nicht falsch. Ich finde man muss nicht für alles, was man auf seinem Blog tut, Kohle kriegen. Ich empfehle gerne manchmal andere Seiten, die es meiner Meinung nach verdient haben. Ich verlose auch gerne Sachen, wenn ich sie witzig und speziell finde oder wenn die Anfrage charmant und angemessen rüberkommt. Ich mach oft Wettbewerbe, alle ohne Bezahlung, weil ich es toll finde, wenn ihr ab und zu was gewinnen könnt. Aber wenn man sich für andere Firmen ins Zeug legt, dann soll auch was rausspringen. Und macht man einen PR Artikel, also so ganz offensichtlich bezahlt und wohlwollend, dann soll man das auch so kommunizieren.
Blogggen macht Spass und je erfolgreicher man damit ist, sprich: Je mehr Leute mitlesen und kommentieren umso toller ist das Ganze. Ich hab viel gelernt in den letzten Jahren. Über YouTube und all die vielen sozialen Netzwerke. Was funktioniert und was nicht und hab mittlerweile auch so ein bisschen herausgefunden, was den Elternplanetlern gefällt und wobei sie mitmachen und kommentieren. Für einen Lernprozess hab ich allerdings etwas länger gebraucht: Mich nicht unter dem Wert zu verkaufen. Und ich bin immer noch dabei es zu lernen. Und deshalb mein Rat an alle, die in irgendeiner Form professionell einen Blog betreiben, also mehr als nur so als Hobby:
Lasst euch nicht für dumm verkaufen!
Überlegt euch, welche Aktionen EUCH wirklich was bringen.
Sagt auch mal “nein” und lasst euch für echte PR Arbeit bezahlen.

♥ Danke fürs Teilen ♥

23 Kommentare

  1. Hey!
    Ich finde, du hast es besser auf den Punkt gebracht als Mara! Ich lese zwar kein Blog aber schaue mir die Youtube Videos von euch an! Bei einigen großen YouTube-Bloggern denke ich mir oft ” Schon wieder son “Gratis-Pröbchen-geschickt-bekommen-und drüber-berichten-müssen”- Luder. Sowas stört mich als Zuschauerin. Ich will ehrliche Meinungen über Produkte die gut sind sehen und meine Zeit nicht damit verschwenden mir anzusehen wie die Leute dazu genötigt werden Promotion für Uninteressantes machen zu müssen.

  2. Guten Morgen Kathrin!

    Ich habe mich jetzt mal hingesetzt und einen etwas längeren Artikel dazu geschrieben. Mal sehen, wann der Pingback bei dir ankommt! Da scheint nämlich irgendwas bei meinem Blog nicht mehr richtig zu funktionieren, das dauert manchmal ewig. Und nein, einfach so den Link dazu hier reinschreiben mache ich nicht, da ich selbst solche eine Werbung nicht mag! ;-)

    Sonnige Grüße aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg in die Schweiz!

    Mike, TmoWizard

  3. Pingback: Von Werbung im Blog und Kommentaren bei Facebook & Co. « TmoWizard's Castle

  4. grossartig.dieser artikel trifft voll ins schwarze und regt zum nachdenken an.auch ich blogge seit einiger zeit und bin erstaunt darüber,wie einfach es sich firmen manchmal machen wollen.

  5. Wo du Recht hast ,hast du Recht.Ich bin zwar keine Bloggerin,aber habe es schon öfter mitbekommen wie junge Mädels die nen Blog haben sehr viel Werbung für andere Firmen ect machen.
    Die Firmen reiben sich halt die Hände wenn sie ihre Werbung kostenlos platzieren können.

  6. @Kathrin:
    Dauert ein bißchen. Ich muß mir noch darüber klar werden, wie ich das in Worte fassen kann. Irgendwie will das momentan nicht richtig klappen, weswegen ich im April auch nur so wenig geschrieben habe. Mal sehen, vielleicht bringt der Mai ja eine Besserung! ;-)

    Das mit den Kommentaren auf Facebook finde ich irgendwie nervig, ich geh da nicht darauf ein. Außerdem bin ich viel zu selten auf Facebook.

    @Mauerunkraut:
    Öhm… Blogs und neu? Das ist aber mal was ganz neues! ;-)
    Mein eigenes Blog hat inzwischen über 5 Jahre auf dem Buckel und es gibt auch noch wesentlich ältere Blogs, das ist in unserer schnelllebigen Zeit wohl nicht mehr als neu zu bezeichnen.

    Grüße aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg

    Mike, TmoWizard

  7. Endlich mal jemand, der das ganze mal so ausdrückt, wie ich es oft versuche anderen klar zu machen :-) Und ich hätte wahrscheinlich noch genauso viel geschrieben wie du ^^

    Keine Sorge. Das Bloggen ist im Grunde ja doch noch relativ “neu” und gerade für Blogger, die überwiegend einen kleinen feinen Blog führen ist es glaube ich auch schwer, sich über so manche Kooperation “klar” zu werden.

    Liebe Grüße und noch viel Erfolg mit deiner Arbeit :-)

  8. Kathrin Buholzer am

    @Lisa
    Genau das ist dann halt das Problem. Viele Firmen weichen dann halt aus, weil sie wissen es gibt immer ein paar die das alles kostenlos machen. Ich hoffe, dass bald auch bei den Bloggern ein gewisser Stolz einzieht und auch das Selbstbewusstsein gegen gar nix, nicht einfach alles zu machen.

  9. Kathrin Buholzer am

    @Philippe Wampfler Ich hab auch grad von Zalando eine Anfrage bekommen. Ich bin mir auch am überlegen, ob und falls ja in welcher Form ich etwas machen würde. Ich versuche das wenn immer möglich so zu machen, dass es nicht so eindeutig und als plumpe Werbeaktion rüberkommt. Ist aber nicht immer ganz einfach.

  10. Kathrin Buholzer am

    @TimoWizard
    Da bin ich gespannt. :-)
    Ich bin auch immer so ein bisschen hin- und hergerissen. Bei mir kommentieren die Leute halt auf FB. Das ist ja irgendwie toll, aber manchmal auch schade, weil die Diskussion dann nicht unmittelbar unter dem Blogartikel stattfindet. Und leider kann man ja nicht zu einzelnen Postings auf FB hinweisen.

  11. Hallo Kathrin,

    diese plumpen Versuche kenne ich leider auch zu genüge. Wer mein Blog kennt weiß, daß da nur eine einzige Werbung geschaltet ist. Diese ist aber wegen meinem Freehoster, da ohne diese kleine Werbung ein riesiger Layer erscheinen würde. Da ist mir die momentane Situation doch wesentlich lieber, da ich mit meinem Castle ja sowieso kein Geld verdiene!

    Das mit den Kommentaren ist auch so eine dumme Geschichte. Bei mir ist es sehr unterschiedlich, zu welchem Artikel kommentiert wird. Ich denk, daß ich darüber selber einen Artikel schreibe und darin zu deinem Artikel hier verlinke. Immerhin bin ich ja dadurch auf dieses Thema gekommen, also ist das nur gerecht so! ;-)

    Grüße nun aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg

    Mike, TmoWIzard

  12. Ja das kenne ich nur zu gut. Solche “Angebote” trudeln täglich mehrmals bei mir ein.
    Ich lasses es genau so sein wie Du. Als Tech Blogger bekomme ich Geräte welche ich testen und manchmal behalten darf. Das ist ok, da so beide Parteien (ich und der Hersteller) etwas davon haben. Ich komme an die neuesten Gadgets ran und der Hersteller bekommet meine ehrliche Meinung (die nicht selten auch negativ ausfällt).
    Blogger sind ja eigentlich nichts anderes als Journalisten und sollten von Firmen auch ähnlich behandelt werden. Zum Journalisten besteht meiner Meinung nach ein grosser Unterscheid: Als Blogger bekommst Du unmittelbar Feedback in Form von Kommentaren, E-Mails, Tweets etc. Damit muss man umgehen können, aber das macht das bloggen ja auch so spannend.

  13. Gut geschrieben! Ich lese sehr gerne deine Artikel und freu mich immer in meiner “Mittagspause” *kinderimzimmerundichaufelternplanet diese zu lesen…

  14. Zwei Bemerkungen:
    1) Die Links auf irgendwelchen Seiten sind nicht unbedingt verschenkt, sondern dienen dazu, dass die eigene Seite auf Google gefunden wird. Allerdings müsste man ein Angebot bekommen, das für einen selbst wirklich nützlich ist. Ich tausche nie Links mit solchen Seiten aus.
    2) Ich habe vor einer Weile von Zalando einen Gutschein über 150.- erhalten und dafür einen Blogpost geschrieben: http://philippe-wampfler.com/2012/04/02/jelmoli-katalog-zalando/
    Die Erfahrungen sind durchwegs negativ: Zwar wird der Beitrag angeklickt, aber einige regelmässige LeserInnen waren verärgert. Ich würde sowas nicht mehr machen…

  15. Hallo Kathrin,

    das ist ein sehr schönes und wichtiges Statement deinerseits. Auf dass es viele zu lesen bekommen. :)
    Ich wünsche dir weiterhin alles erdenklich gute mit deinem Blog und natürlich auch privat.

    Schöne Grüße
    Erbse

  16. ich gebe dir da vollkommen recht! Ich bin selbst in der Marketing Branche tätig, habe aber auch Erfahrungen mit dem Bloggen und klar, die versuchen es mit den Backlinks und co. Fragen kostet ja nicht, aber würden viel mehr blogger so wie du reagieren, würde sich dieses auch schnell ändern und eine Finanzierung wäre selbstverständlich, was ich nur begrüßen würde!
    Und wie du schon gesagt hast; Es ist billige Werbung! Eine PM kostet ein Unternehmen meist bis zu mehreren Tausend Euro, da ist ein umsonst geschriebener Post doch weitaus günstiger ;)

  17. ohhhhja wie recht du hast. Ich handhabe es seit Anfang so und immer noch. Ich bewerbe nur Artikel Sachen die ich auch gut finde, und wirklich auch testen kann. Oder aber ich bewerbe Artikel oder oft Bücher die ich toll finde, die ich mir gekauft habe. Die Linktauschgeschichte ist immer so eine Sache. In Deutschland ist es schon vermehrt so das Blog’s als gesuchte Werbeplattform gesehen wird, und das manchen Firmen auch dementsprechend wertvoll ist. Man kann ja probieren, hier in der CH ist das noch auf kleinem Feuer, jedoch schon das eine oder andere Interessante im Angebot.
    Bloggen ist wie so vieles ein Lernprozess.

    Grüessli von einer Bloggerin
    Irene

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