«Das Kind soll gefälligst lernen, dass es das nicht tun darf!»

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Ja. Es gibt ganz viele Dinge, die Kinder lernen müssen. Und wir Eltern sind wichtige Bezugspersonen, die sie dabei zu unterstützen, ihnen helfen, sie motivieren und sie ermutigen.
Das ist streng, braucht viel Kraft, Nerven und Energie. Manchmal treibt es uns fast in den Wahnsinn, manchmal macht es aber auch unheimlich Spass:
Zu sehen, wie sie von ihrer Umwelt lernen, wie sie begierig alles aufsaugen, wie sie die Welt entdecken und uns Erwachsenen oft auch ganz schön die Augen öffnen.

Viele Dinge, die Kinder tun, passieren nicht aus bösem Willen. Sie passieren aus dem Affekt. Sie passieren, weil Kinder von ihren Emotionen gesteuert werden und das Wort “Vernunft” noch keinen so grossen Stellenwert hat oder wie bei den Teenies, grad etwas in den Hintergrund gerückt ist… :-)
Manchmal sind Kinder auch einfach nicht in der Lage unsere Erwartungen zu erfüllen, weil sie müde sind, zu viele Eindrücke aufgesaugt, Hunger haben oder sich von ihrer Entwicklung her einfach gar nicht anders verhalten KÖNNEN.

Je nach dem wie alt unsere Kinder sind, weinen sie, wenn wir den Raum verlassen. Sie werfen sich mit rotem Kopf auf den Boden, wenn wir “Nein” sagen. Sie schmeissen Gegenstände vom Tisch auf den Boden, reissen anderen Kindern das Spielzeug aus den Händen, spielen lieber für sich als mit dem Nachbarsbub, finden dich als Mama heute “ganz ok” und morgen “totaaaaal peinlich”.
Das ist normal und gehört zur normalen Entwicklung dazu. Man ist deswegen keine schlechte Mama oder kein schlechter Papa, wenn Kinder ab und zu ein solches Verhalten zeigen.
Ein schwacher Trost, werdet ihr vielleicht jetzt denken.
Soll ich das einfach so hinnehmen?
Es nervt, ist mühsam, anstrengend, raubt mir meine Energie.

Damit man diese normalen Entwicklungsschritte einigermassen gut über die Runden bringt, gibt es natürlich einige Dinge die man tun kann.

1. Auf die eigenen Bedürfnisse achten

Nur wer selber einigermassen zufrieden ist, der kann in der Erziehung ruhig und gelassen bleiben. Ja ich weiss, ein super Satz, klingt toll ist aber im Alltag nicht immer ganz einfach umzusetzen.
Trotzdem:
Versucht es. Schaut zu euch!
Holt euch Hilfe und nehmt diese auch an, wenn sie euch angeboten wird. Immer mal wieder während dem Tag kleine Pausen einlegen, lasst mal den Haushalt Haushalt sein. Schraubt die Erwartungen an euch und eure Kids ein bisschen runter. Nehmt euch nicht zu viel vor, denn:
Weniger ist oft mehr!

2. Nicht alles so persönlich nehmen

Vieles was Kinder tun, tun sie nicht um uns zu ärgern. Sie überlegen sich nicht 30 Minuten vorher, was sie jetzt genau wo und wie tun könnten, damit sie uns auf die Palme bringen. *auchwennmanesmanchmaldasGefühlhabenkönnte
Also.
Steht manchmal einen Schritt zurück, seid nicht zu nah den Kindern dran, atmet tief durch und nehmt es nicht allzu tragisch.

3. Kinder müssen wissen, was wir von ihnen erwarten

Redet Klartext.
Sagt ihnen vorher immer kurz, wo ihr hingeht, was ihr dort tut, wie lange ihr bleibt und eben, was ihr erwartet. Formuliert positiv und sagt den Kids lieber was sie TUN und nicht was sie NICHT tun sollen.

4. Konsequenz nicht mit Sturheit verwechseln

Ja. Kinder müssen viele Dinge lernen.
Und wir Eltern sind hier gefordert: Als Vorbilder, Unterstützer, Tröster, Motivator. Wir müssen ihnen immer wieder die gleichen Sachen zeigen, die gleichen Anweisungen geben und das ist anstrengend.
Deshalb ist es völlig ok, wenn man auch als Mama oder Papa, ab und zu auch den Weg des etwas “geringeren Widerstandes” geht. Das funktioniert ganz gut, ohne dass man gleich alle seine Erziehungs-Prinzipien über den Haufen werfen muss.
Man muss sich nämlich nicht ständig etwas beweisen.
Manchmal muss man einfach nur schnell die eigenen Nerven ein bisschen schonen.
Oft sind Kinder auch von ihrer Entwicklung her auch einfach noch nicht ganz so weit, dass sie die hohen Anforderungen, die wir an sie stellen, schon erfüllen können.

“Er muss jetzt lernen, dass er das nicht haben darf!”
Ja natürlich. Aber vielleicht ist es in dem Moment auch einfach besser, es kurz aus dem Blickfeld zu räumen, damit wieder Ruhe einkehrt und er es nicht immer sieht.

“Sie muss lernen, dass sie dieses Geschenk jetzt nicht auspacken darf. Es gehört mir.”
Ja klar. Auf jeden Fall. Sie gar nicht erst auf das Geschenk aufmerksam zu machen oder es auf einen hohen Schrank zu legen und es dann später halt einfach selber auszupacken, bringt aber manchmal einfach mehr.

“Ich will, dass er jetzt zum “Hallo sagen” schön brav die Hand gibt. Höflichkeit ist das A und O.”
Auch richtig. Aber der Knirps ist todmüde und quengelig, da reicht ein Winken vielleicht auch oder man drückt auch mal ein Auge zu und übernimmt das “Hallo sagen” halt selber.

Versteht ihr was ich meine?
Manchmal muss man sich einfach auch überlegen:

Warum will ich das jetzt so?
Warum ist mir das so wichtig?
Versteht das mein Kind überhaupt?
Ist es in seiner Entwicklung schon so weit, dass es meine Vorstellungen so umsetzen kann?
Ginge es vielleicht auch anders?

Wenn man Regeln und Abmachungen getroffen hat, dann braucht es auch Konsequenz. Das ist richtig.
Man muss aber auch immer auch ein bisschen aufpassen, dass man Konsequenz nicht mit Sturheit verwechselt.

Erziehung soll schliesslich auch Spass machen und nicht nur ständig und stur unzählige Regeln vermitteln und Strafen beinhalten.


Bilder: pixabay.com

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