5 Tipps, um mit Kindern entspannter unterwegs zu sein

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Ja. Es gibt im Familienalltag ein paar Situationen, die man durchaus als schwierig und/oder als anstrengend bezeichnen könnte.
Nicht alle sind zwar für jeden gleich anstrengend, aber doch doch, es gibt schon eine Hand voll, die man als:

«Hilfe! Nein nicht schon wieder, ich dreh jetzt dann gleich durch, wenn es nur vorbei wäre» Situationen bezeichnen könnte.

Zum Beispiel:

Die «Ich hab das Brot, den Kuchen, den Apfel, den Kräcker halbiert, ABER nicht in exakt zwei gleiche (und mit gleich, meine ich auf den Millimeter genau gleiche) Teile geteilt» Situation.

  • Beide wollen natürlich das genau gleiche Stück.
  • Kind A beisst extra in alle Stücke gleichzeitig rein.
  • Kind B, beisst dem Kind A in die Hand.
  • Die Mutter brüllt und leert dabei auch noch den Wasserbecher aus.
  • Der Familienfriede ist von 100 auf 0 gesunken und man wünscht sich nur noch, dass bald Abend ist.

Die «Bade/Dusch/Haarewasch» Situation

  • Zuerst will keiner rein.
  • Dann will keiner raus.
  • Oder dann beide gleichzeitig.
  • Das Badezimmer steht bereits nach 1 Minute und 32 Sekunden unter Wasser.
  • Haare waschen will sowieso niemand.
  • Das Kind schreit Zetermordio, weil es die Badematte rausgenommen hat und danach ausgerutscht ist.
  • Das neue, sehr teure Duschmittel, welches man dummerweise vergessen hat wegzuräumen, ist jetzt auch leer…

Die «Ins-Bett-Gehen» Situation:

  • Niemand ist müde.
  • Oder alle sind todmüde, zu müde um noch irgend etwas Vernünftiges zu tun. Schon gar nicht Zähne putzen und Pyjama anziehen.
  • Die Kinder leeren noch rasch alle Legos aus.
  • Und alle Bügelperlen.
  • Und ziehen sich wieder nackt aus.
  • Haben jetzt doch plötzlich noch Hunger.
    Und Bauchweh.
  • Der Teenie merkt, dass er morgen noch eine Chemieprüfung hat.
  • Dass er seine Sporthose nicht findet. Weil sie noch unter dem nassen Badetuch, auf dem Haufen, auf dem Stuhl liegt.
    Müffelnd…

Die «Guten-Morgen-Aufstehen-und-Anziehen» Situation:

  • Niemand macht nach dem aufwecken auch nur eine Bewegung.
    Auch nach 3 Mal nicht.
  • Der nett gemeinte: «Guten Morgen-Blick» wird mit einem lauten: «Hääh! Was ist jetzt schon wieder, lass mich in Ruhe» kommentiert.
  • Alle sind gleichzeitig im Bad, vor dem Spiegel, auf dem Klo.
  • Natürlich hat niemand etwas Passendes zum anziehen.
  • Oder dann mal wieder, den Pulli, die Hose, der BH der Schwester geklaut UND angezogen.
    OHNE zu fragen…
  • Das Kind will nicht: In den Kindergarten, nicht in die Schule, nicht essen, nicht trinken, hat aber trotzdem Hunger und Durst.
  • Es findet das Heft mit den Hausaufgaben nicht.
  • Jeder brüllt und findet einfach alles Scheisse.

So was ähnliches kennt ihr wahrscheinlich alle. Diese alltäglichen Situationen zu Hause, bei denen man wirklich manchmal die Wände hochklettern könnte.
Oder am Liebsten auf eine sehr, sehr hohe Kokospalme.
Irgendwo in auf einer Karibikinsel.
Ohne Kinder.
Oder ohne klettern: Einfach nur irgendwo ganz gemütlich auf einem Liegestuhl liegen…

Ja und dann gibt es noch die Situationen, auswärts.
Wenn man dringend irgendwo hin muss, wo man meistens schon vorher weiss:
«Huch, das könnte wieder anstrengend werden.»

Meistens sind das Situationen:

  • Die für die Kinder langweilig sind.
  • Zu lange dauern.
  • In denen sie zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.
  • Zu viel Jubel und Trubel herrscht.
  • Sie nix oder nur wenig zu tun haben.
  • In denen viel Unvorhersehbares passiert.
  • Für die man vorher vielleicht zu wenig klare Absprachen getroffen hat.
    (Die Kinder wissen gar nicht, welche Erwartungen man an sie hat).

Einkaufen ist so ein Paradebeispiel.
Und damit das Einkaufen und allgemein das «Unterwegs sein mit Kindern» vielleicht in Zukunft ein bisschen entspannter abläuft, hab ich euch hier mal meine Tipps zusammen gestellt.
1. Gut Vorausplanen

Sagt den Kindern vorher, wo ihr hingeht, wer mitkommt, wie lange, womit ihr geht und was ihr dort macht. Für uns Erwachsenen ist das jeweils immer ganz klar, für die Kinder oftmals nicht.

Wichtige Infos, sind zum Beispiel:

  • Geht man zu Fuss, mit dem Fahrrad, dem Like-A-Bike oder mit dem Auto?
  • Ist es ein Grosseinkauf im Supermarkt oder kauft man nur das Nötigste im Dorfladen?
  • WAS muss man einkaufen?
    (Zusammen mit den Kids einen Einkaufszettel machen und sie je nach Alter, einige der benötigen Sachen selber aufschreiben oder zeichnen lassen.)
  • Trifft man unterwegs noch jemanden?
  • Geht man noch etwas Trinken oder auf den Spielplatz?

Wenn man das VORHER in Ruhe mit den Kids rasch bespricht, ihnen schnell das «WIE, WO, WAS, WER und WARUM?» erklärt, dann klappt das gleich viel besser.
Oder sagen wir es so:
Meistens auf jeden Fall.
Wenn man es immer wieder probiert.
Und die Nerven behält… ;-)

Ganz wichtig: Bringt den Tagesablauf nicht zu fest durcheinander, geht also nicht, wenn sie müde sind.
Nutzt einen guten Moment und denkt daran, dass es auch immer noch einen Heimweg gibt und:

Nehmt um Himmelswillen immer etwas zu Essen und zu Trinken mit!

Was ebenfalls Sinn macht, wenn man vorher kurz die wichtigsten «Regeln» bespricht. Natürlich nicht im Sinne von: «Wenn du nicht, dann…» sondern eher so im Frage und Gegenfrage Modus.

«Weisst du noch, was wichtig ist, wenn wir im Supermarkt sind, damit ich dich nicht verliere?»
(Versucht wenn immer möglich, positiv zu formulieren.
Also nicht: Nicht wegrennen, nichts anfassen, nicht brüllen, nicht auf den Boden liegen, nicht in die Äpfel beissen…», sondern:
«Bei mir bleiben, du darfst dir dann 5 grosse Äpfel aussuchen und einpacken, in normaler Lautstärke sprechen…» usw.

Auch wenn das vielleicht jetzt ein bisschen merkwürdig klingt:
Kinder müssen wissen, WAS wir von ihnen erwarten, damit sie auch die Möglichkeit bekommen, sich an diese Erwartungen zu halten.
Wenn ihr dann in der Situation drin seid, dann könnt ihr das Vorausplanen natürlich weiterhin anwenden. Sagt den Kids, BEVOR ihr zur Kasse geht, was jetzt passiert und was sie tun können. Vielleicht hat es eine lange Warteschlange, dann macht das Sinn, wenn man den Kids vorher rasch erklärt, dass man einen Moment warten muss.

2. Interessante Beschäftigungen überlegen

Denkt daran: Viele Situationen sind für Kinder ausgesprochen langweilig. Das hat damit zu tun, dass wir Eltern dann meistens selber beschäftigt sind, zu wenig Aufmerksamkeit geben und die Kinderlein einfach nix oder fast nix zu tun haben.
Deshalb überlegt euch vorher, wie ihr die Kinder beschäftigen könnt.

  • Über Farben, Formen, Preise, Herkunftsort usw. sprechen.
  • Kinder selber Gemüse und Früchte einpacken lassen.
  • Den Kindern einen eigenen kleinen Einkaufswagen geben. Ihr könnt euch zum Beispiel auch darauf einigen, in den kleinen Wagen kommen nur die roten Sachen oder nur die gesunden, die essbaren, die Getränke… was auch immer.
  • Ihr könnt auch ein paar Spielsachen von zu Hause mitnehmen, für den Fall, dass es irgendwo eine Wartepause gibt.
  • Lasst euch was einfallen. Beschäftigt eure Kinder, sprecht mit ihnen, lass sie mithelfen.
  • Wenn sie noch klein sind und noch im Wagen sitzen gebt ihnen etwas in die Hand oder bindet z.B einen Schlüsselbändel mit verschiedenen Gegenständen vorne an die Haltestange des Wagens. Dann haben sie etwas zum Spielen und es fällt nicht immer runter…
  • Auf dem nach Hause Weg: z.B 10 Schritte zählen und dann immer ein kleines Steinchen auf den Boden werfen, Tiere nachahmen, Lieder singen, lustige Namen erfinden, Geschichten weiter erzählen, «Hündchen» oder «Pferd» spielen (Schnur mitnehmen, um den Bauch binden und als Leine benutzen) usw.

3. Nicht zu viele Anweisungen geben

Achtet darauf, dass ihr die Kinder nicht während dem ganzen Einkauf/der ganzen Situation zu textet. Also nicht ständig ermahnen und sagen, was sie nicht tun, nicht anfassen sollen…
Das nervt.
Besprecht das VORHER, sagt ihnen was sie TUN sollen und dann vertraut auch mal darauf, dass sie das können.
Wenn’s klappt, dann gebt auch mal ein positives Feedback, das kann auch eine Geste, ein freundlicher Blick sein.
Gebt klare, verständliche Anweisungen.
Das ist z.B auch bei Zeitangaben wichtig.

Also nicht: «Wir sind jetzt dann gleich fertig. Wir gehen bald. In einer halben Stunde müssen wir los.»

Sondern: «Wenn wir die Nudeln, die Bananen und das Brot gefunden und in den Wagen gelegt, haben, dann gehen wir zur Kasse. Wenn die Frau und der Mann vor uns bezahlt haben, dann sind wir an der Reihe…» usw.
Gebt den Kindern keine abstrakten Zeitangaben, sondern untermauert sie am besten mit ein paar Beispielen aus ihrem Alltag.

4. Nicht zu viel vornehmen

Gerade wenn ihr vorher schon wisst, dass gewisse Situationen für eure Kids eine grosse Herausforderung darstellen, versucht diese nicht unnötig in die Länge zu ziehen.
Macht kurze Einkäufe, wenn möglich eher in kleinen Geschäften, geht nicht zusätzlich noch Kleider probieren, Geburtstagsgeschenke einkaufen, Früchtekörbe bestellen, Kosmetikprodukte testen.
Wenn ihr jemanden trefft, dann haltet euren Schwatz kurz. Sagt eurem Kind rasch, was es in der kurzen Zeit tun kann. (Wartepause überbrücken).
Vergesst nicht:
Kinder haben ein ganz anderes Zeitempfinden als wir Erwachsenen. Sie leben im «Hier und Jetzt» und 5 Minuten erscheinen ihnen wie eine Viertelstunde.
Ein zufälliger, kurzer Schwatz mit der Nachbarin oder einer Freundin bedeutet für Kinder eine viel längere Wartezeit, als sie in Wirklichkeit ist, vor allem wenn sie nix zu tun haben.
(Ihr könnt es jeweils ungefähr mal 3 rechnen…)

5. Sich Alternativen überlegen

Wenn die Situation bereits schwierig und etwas verfahren ist, dann bringt es für den Moment nix, sich jeden Tag aufs Neue beweisen zu wollen, dass der Grosseinkauf doch irgendwie klappt.
Dann macht lieber kleine Einkaufstouren, macht die Grosseinkäufe wenn möglich am Wochenende, ohne Kinder.

Ach ja: Und online einkaufen und alles dann bequem nach Hause liefern lassen ist mit kleineren Kindern wirklich sehr, sehr praktisch.

 

 

 

 

Artikelbild: freestocks.org

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