Ein T-Shirt mit einem sehr, sehr hässlichen Totenkopf drauf.
Ein doofes Einhorn Magazin, das fast 7 Stutz kostet.
Ein Glitzerpony mit blauem Schweif.
Ein schrottiges Feuerwehrauto, welches gaaaanz laut “Tatüüütataaaa” macht.
Schwarzer Nagellack.
Eine Flasche Eistee, die etwa 12 Würfelzucker drin hat.
Wenn die Kinderlein diese, oder vergleichbar ähnliche Dinge, bei euch in den Einkaufswagen legen ist der Zoff vorprogrammiert,
Das Elternherz schreit:
“Neeein! Um Himmelswillen! Nicht schon wieder so einen Blödsinn? Geldverschwendung! Totaaal ungesund! Kinderverblödung! So etwas kaufe ich nicht!”
Und während dem wir den Kopf schütteln, tieeeef Luft holen und zur Predigt “Warum-wir-solche-Sachen-doof-finden-und-sicherlich-nicht-bezahlen-werden” ansetzen, sagen die Kinder nur:
“Zahl ich mit meinem Taschengeld!”
ZACK! Und nun?
Das Taschengeld verfluchen, sich ärgern, dass man es überhaupt jemals eingeführt hat?
Es gleich wieder einstellen?
Oder einfach den Kauf der schrecklichen Dinge verbieten?
Brauchen denn Kinder und Jugendliche überhaupt Taschengeld?
Spricht man mit Experten und Fachpersonen ist der Sinn des Taschengeldes eigentlich unbestritten. Denn nur wer eigenes Geld hat, kann auch den Umgang damit lernen.
Dazu gehört zum Beispiel: planen, einteilen, sich Gedanken machen, Wünsche äussern, ein Budget erstellen, sparen, verzichten, sich über etwas freuen, sich ärgern, enttäuscht sein.
Kinder und Jugendliche sind täglich so vielen Verlockungen ausgesetzt und wer immer, überall und alles einfach so bekommt, der entwickelt genau dafür kein Gespür und lernt keinen verantwortungsvollen Umgang damit.
Denn nur wer von seinem eigenen Geld einmal ein überteuertes Regenbogen-Pferd oder einen viel zu lauten Superroboter gekauft hat, der macht sich vor dem nächsten Kauf bestimmt ein paar Gedanken mehr dazu. Vor allem dann, wenn das Ding schon nach ein paar Tagen kaputt war oder dermassen genervt hat, dass man es nur noch im Schrank lassen konnte.
Wir haben auch so eine Plastikbahn für nervig-quietschende Fellmäuse im Keller, für die ein lang erspartes Taschengeld drauf ging und das Kind sich heute noch drüber ärgert…
Ok. Taschengeld ist also grundsätzlich eine gute Sache:
Die Kinder lernen den Wert des Geldes kennen und dass man sich nicht immer alles auf einmal leisten kann.
Ab wann sollen Kinder Taschengeld bekommen?
Am meisten Sinn macht es, wenn die Kinder den Wert des Geldes kennen, sich anfangen für Zahlen und fürs Rechnen zu interessieren.
Ein guter Zeitpunkt wäre so ab 5 oder 6 Jahren. Wenn die Kinder noch klein sind, dann würde ich ihnen das Taschengeld in kleinen Münzen auszahlen, sie haben damit meistens mehr Spass, als an einem einzelnen grossen Batzen.
Am Anfang würde ich das Geld in eine geschlossenes Spardose legen, eine die man aber trotzdem ohne Hammer öffnen kann…
Das kann auch ein lustiges Schweinchen, ein Dino oder sonst ein witziges Ding sein. Die Hemmschwelle immer und jederzeit Geld aus dem dicken Porzellan-Schweinchen zu nehmen ist sicherlich etwas grösser, als wenn man es einfach so im Portemonnaie oder in einem Glas aufbewahrt.
Wie viel Taschengeld macht Sinn?
Da gehen die Diskussionen sehr oft weit auseinander. Als Orientierungshilfe finde ich aber die Richtlinien der Budgetberatung sehr hilfreich.
1 Franken pro Woche ab der ersten bis zur vierten Klasse
25 – 30 Franken von 10 – 11 Jahren pro Monat
30 – 50 Franken von 12 – 14 Jahren pro Monat
50 – 80 Franken ab 15 Jahren pro Monat
Die Höhe des Taschengeldes richtet sich natürlich nach den finanziellen Möglichkeiten der Familie und es ist wichtig, dass man das im Vorfeld mit den Kindern genau bespricht.
Ausbezahlt wird es immer am gleichen Tag, einmal in der Woche oder jeden Monat.
Ab 13 Jahren könnt ihr euch auch gut überlegen, ob nicht vielleicht ein Jugendlohn Sinn machen würde.
Alle Infos zum Jugendlohn hab ich euch hier in einem eigenen Artikel zusammengefasst.
Was sollen/dürfen die Kids mit ihrem Taschengeld alles kaufen?
Am Liebsten würden wir Eltern da jeweils eine lange Liste aufstellen, wofür das Geld dann eben nicht eingesetzt werden soll. Wir möchten unsere Kinderlein doch gerne vor Enttäuschung, Frust und vor leeren Sparschweinchen bewahren…
Aber gerade diese Erfahrungen sind wichtig. Kinder sollen auch mal für etwas (in unseren Augen “Unsinniges”) ihr Geld ausgeben. Machen wir Erwachsenen übrigens manchmal auch…
Oder hängt bei euch im Schrank nicht auch Zeugs, welches ihr noch nie angezogen habt und jetzt denkt:
“Hmm, was hat mich denn da geritten? Warum hab ich bloss dieses hässliche, sauteure Teil gekauft?…”
Eben.
Taschengeld soll genau dazu da sein. Kinder sollen Dinge kaufen, die sie eben nicht unbedingt von uns Erwachsenen bekommen: Kleinigkeiten, aber auch grössere Sachen, auf die sie vielleicht eine Weile sparen müssen.
Für uns Eltern ist das dann auch gleich eine Herausforderung, nicht jedes Mal die Augen zu verdrehen oder den Kindern ihren “Taschengeld-Einkauf” schlecht zureden.
*garnichtsoeinfachichweiss
Wenn die Kinder etwas grösser sind, dann macht es aber durchaus Sinn, darüber zu diskutieren wofür der festgesetzte Betrag denn genau gedacht ist. Vor allem dann, wenn auch noch andere Dinge damit bezahlt werden müssen, wie zum Beispiel Handy, Essen, Kleider.
Am besten macht ihr zusammen ein kleines Budget und einen kleinen Vertrag.
Wie das genau geht, das seht ihr ebenfalls im Artikel zum Thema “Jugendlohn”.
Müssen/Sollen Kinder und Jugendliche für ihr Taschengeld etwas “leisten”?
Diese Frage wird immer wieder gestellt. Viele Eltern sind der Meinung, dass man das Taschengeld nicht “einfach so” geben soll.
“Schliesslich muss ich für meinen Lohn auch arbeiten.”
“Ich muss für mein Geld auch etwas leisten.”
“Wenn ich dir Geld gebe, dann musst du auch etwas dafür tun.”
“Die sollen ruhig schon lernen, dass es nichts umsonst gibt…”
Es gibt verschiedene Möglichkeiten und jede Familie muss für sich das richtige Modell herausfinden.
Ich persönlich habe “Ämtli” und “Hausarbeit” nie ans Taschengeld geknüpft.
Es sollte eigentlich so sein, dass die Kinder gewisse Dinge einfach erledigen, ohne dass sie dafür Kohle kriegen. Es kann nämlich auch sein, dass dieser Schuss nach hinten los geht und Kinder einfach sagen:
“Mir doch schnurz. Ich will nix helfen, krieg ich halt kein Taschengeld…”
Und ausserdem:
Ich kriege fürs Waschen, Putzen, Staubsaugen und fürs Einkaufen ja auch nix…
Falls ihr immer wieder Diskussionen zu diesem Thema habt, dann kann euch dieses Video vielleicht etwas weiter helfen.
“Mithelfen im Haushalt? Nein danke!”
Natürlich kann es manchmal sein, dass man für gewisse, zusätzliche Arbeiten einen kleinen “Lohn” in Aussicht stellt. Zum Beispiel, wenn es sich um etwas Einmaliges handelt wie Mithilfe bei der Gartenumgestaltung, bei einem Umbau, beim Malen und Streichen oder beim Keller aufräumen… ;-)
Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel auch, dass ihr ein “fixes Taschengeld” festlegt und wenn dann zusätzlich noch 1-2 Dinge erledigt werden die ihr vorher abgesprochen habt, dann gibt es zum normalen Taschengeld noch einen “Bonus” dazu.
Macht es einfach nicht zu kompliziert, denn solche Abmachungen müssen dann jeweils auch immer überprüft und verhandelt werden…
Das Taschengeld nicht als Erziehungsmittel einsetzen
“Wenn du jetzt nicht deine Hausaufgaben machst, artig bist, deine Socken wechselst… – dann gibt es kein Taschengeld!”
Mit einer Kürzung oder der Streichung des Taschengeldes zu drohen ist immer kontraproduktiv. Der Umgang mit Geld soll nicht von Anfang an mit Streit, Ärger und mit Erpressung gleichgesetzt werden.
Ausserdem hat der Entzug des Geldes meistens herzlich wenig mit dem Problemverhalten der Kids zu tun und ist als logische Konsequenz nicht geeignet.
Auch als “Schulnoten-Motivation” würde ich das Taschengeld nicht einsetzen.
Schulnoten sagen ja nicht unbedingt etwas darüber aus, wie sehr sich ein Kind angestrengt und welche Fortschritte es gemacht hat. Deshalb kann das für Kinder sehr frustrierend sein und ihnen die Freude an der Schule weder zurückbringen noch ihre Motivation fördern.
Wenn ihr euren Kindern trotzdem unbedingt eine “Belohnung” geben möchtet (zum Beispiel am Ende eines Schuljahres), dann “verkauft” das nicht als:
“Du hast so ein gutes Zeugnis nach Hause gebracht, du hast so gute Noten geschrieben”, sondern eher als:
“Das war jetzt eine strenge Zeit. Ich bin stolz auf dich, dass du das alles so gut gemeistert hast. Jetzt kannst du ja wieder etwas durchatmen und ich würde dir gerne eine kleine Freude machen.”
Es muss ja auch nicht immer Geld sein. Zeit zusammen verbringen, einen Ausflug machen, zusammen ins Kino gehen, gemeinsam Essen gehen, zusammen shoppen, ist genau so viel wert.
Doch manchmal helfen die besten Tipps und Tricks nichts, wenn die Verwandtschaft dann einfach nicht mitspielt und trotzdem bei jeder guten Schulnote, einen Geldschein aus dem Portemonnaie zückt oder bei jedem Besuch noch ein bisschen Geld auf den Tisch legt.
Bei Oma und Opa ist alles ein bisschen Anders
Ein vorgängiges Gespräch ist da sicherlich hilfreich. Erklärt ihnen eure Sicht der Dinge und versucht vielleicht einen Kompromiss zu finden. Vielleicht könnt ihr ja ein “Oma/Opa”-Sparschweinchen einführen. Wenn sie es gar nicht lassen können, dann können sie ja dort den Geldschein deponieren und vor den Sommerferien könnt ihr das Sparschwein den Kindern ja dann jeweils überreichen.
Oder sie können das Geld auf ein separates Sparkonto einzahlen.
Grundsätzlich gilt aber:
Bei Oma und Opa ist immer alles ein bisschen Anders – also hie und da ein Äuglein zudrücken…
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Dieser Post ist eine bezahlte Zusammenarbeit mit MoneyFit von PostFinance und ist ein Teil der Serie “Umgang mit Geld”