Wer Kinder hat der weiss, dass der Alltag mit ihnen wahrlich nicht immer ein Zuckerschlecken ist. Man versucht zwar jeden Tag sein Bestes zu geben, aber eben:
Ist nicht immer einfach.
Nicht selten rutscht man dann in eine Art “Negativspirale” und hat das Gefühl, dass einfach alles schief läuft.
“Ich muss alles 100 Mal sagen!”
“Nie tun sie das, was ich von ihnen will.”
“Es klappt einfach überhaupt nichts.”
“Ich muss ständig nur noch drohen und schimpfen”.
Man verliert die Freude, den Spass und den Humor – die 3 Dinge, die im Umgang mit Kindern so wichtig sind.
Ich möchte euch deshalb hier in loser Folge immer mal wieder ein paar Tipps und Anregungen geben. Fantasievolle, witzige Ideen zum Ausprobieren, damit die jeweiligen Situationen vielleicht etwas weniger eskalieren und ihr einen etwas entspannteren Umgang mit euren Kinderlein findet:
Aufstehen und Anziehen
Als besonders mühsam empfinden viele Eltern das Aufstehen, resp. das Anziehen am Morgen.
Die Kinder machen alles andere, nur nicht vorwärts. Sie können plötzlich keine Kleider mehr anziehen, liegen nur noch am Boden herum, sie trödeln, motzen und schon nach ein paar Minuten herrscht Chaos pur. Mutti ist einem Nervenzusammenbruch nahe, die Kinder werden noch bockiger und man wünscht sich schon am frühen Morgen, dass doch bitte schon bald wieder Abend wäre.
Wichtig zu wissen:
Aufstehen ist doof.
Sehr doof sogar.
Und wenn man als Eule und nicht als Lärche geboren wurde, dann ist es ausgesprochen super doof. Ein kleines bisschen Verständnis, wenn das Kindlein am morgen noch ein bisschen zerknautscht aus der Wäsche guckt ist sicherlich nicht verkehrt.
Was tun?
Den “richtigen Aufwachmoment” erwischen
Ganz oft werden die Kinder mitten in einer Tieffschlafphase geweckt. Das merkt man daran, dass sie ausgesprochen muffig, mürrisch und sehr schlecht gelaunt sind, so als wären sie ein bisschen “neben der Spur”.
Ein sanftes Wecken kann da hilfreich sein. z.B ein Licht im Flur oder ein kleines Lämpchen im Zimmer einschalten oder die Rolläden nicht ganz schliessen, damit schon etwas Licht ins Zimmer kommt und sich der Körper ans Aufwachen gewöhnen kann.
Zum Wecken kann auch eine Musik helfen oder ein Plüschtier, welches dem Kind ganz leise etwas ins Ohr flüstert.
Wenn man trotzdem nicht den richtigen Moment erwischt und ganz knatschig in den Tag gestartet ist, dann “spult” man einfach nochmals an den Anfang zurück. Das kann bedeuten, dass das Kind einfach nochmals kurz ins Bett liegt, die Augen schliesst und ihr es nochmals aufweckt.
Rituale einführen und einhalten
Genauso wie beim ins Bett gehen sind auch beim Aufstehen Rituale ganz wichtig. Schaut, dass ihr das Aufstehen und den Morgen allgemein, immer ähnlich gestaltet. Plant genügend Zeit ein, damit ihr nicht Stress habt. Auch wenn’s schwer fällt: Steht wenn möglich ein paar Minütchen vor euren Kindern auf, trinkt in Ruhe euren Kaffee, damit ihr parat seid, wenn die Kinderlein wach werden.
Laut denken
Sagt immer kurz, was ihr gerade tut und was der nächste Schritt ist. So werden die Kinder nicht von euren Anweisungen überrascht und können sich schon vorher darauf einstellen.
Kreativ sein
Gerade am Morgen kann es hilfreich sein, wenn ihr die Kids ein bisschen motiviert und ermuntert. Lasst euch da etwas einfallen. Und falls ihr gar keine Ideen habt, wie ihr das anpacken wollt, dann hab ich hier was für euch:
Hier kommen die Frau Elternplanet “So-klappt-es-am-morgen-mit-Fantasie-und-Humor-vielleicht-ein-bisschen-besser” Tipps:
shutterstock.com/Daria Medvedeva
Eine Wäscheleine machen
Hängt die Kleider der Kinder der Reihe nach über eine lange Schnur. Oder die Kleider der Reihe nach auf den Boden legen. Macht eine lange Linie vom Kinderzimmer bis ins Wohnzimmer oder die Küche und die Kinder können dann immer ein Kleidungsstück nach dem Anderen anziehen.
“Kleidermenschen” auf den Boden legen
Einfach die Kleider so hinlegen, dass es aussieht als würde das Kind am Boden liegen. Vielleicht noch ein paar Äuglein, eine Nase und den Mund dazu legen. Am besten macht ihr das schon am Abend, damit es dann am morgen keine grossen Diskussionen gibt. Ihr könnt auch 2 Menschen, resp. 2 Varianten parat machen und beiden einen Namen geben. Am Morgen können die Kinder dann entweder Amelié oder Lena auswählen.
Erfindet ein lustiges “Anzieh-Lied”
Einfach selber einen lustigen Text zusammen dichten, der zu einer bekannten Melodie passt.
Einen “Guten-Morgen-Ballon” auswählen
Kauft ein paar Ballone, ein paar Sticker (Augen, Nase, Mund) und ihr könnt vor (als Motivatation) oder nach (als kleine Belohnung) einen kleinen Ballon aufblasen und das Kind darf dann selber Augen, Nase, Mund aufkleben oder aufzeichnen.
Drückt den “Turbo-Anzieh-Knopf”
Einfach auf die Nase des Kindes drücken oder am Rücken eine Kurbel drehen, damit alles viel schneller geht.
Ein Anzieh-Lied auswählen und abspielen
Die Kinder wissen dann, dass sie während das Lied läuft Zeit haben, sich anzuziehen.
Ein Plüschtier zu Hilfe nehmen
Denn Plüschtiere können nämlich ganz viele tolle Dinge: Die Kinder anfeuern, mit einer lustigen Stimme sprechen, laut singen, mit einem französischen oder englischen Dialekt sprechen, zaubern, den Kindern den Pulli über den Kopf ziehen, ein Gedicht aufsagen, Beifall klatschen und noch vieles mehr.
Den Anzieh-Ort wechseln
Manchmal kann es helfen, wenn sich die Kinder nicht alleine im Kinderzimmer, sondern im Wohnzimmer oder in der Küche anziehen dürfen.
Einen “So-läuft-unser-Morgen” Plan basteln
Überlegt mit den Kindern gemeinsam, was am morgen alles erledigt werden muss und in welcher Reihenfolge. Bastelt gemeinsam einen kleinen Ablaufplan mit Bildern oder Fotos und hängt den gut sichtbar irgendwo auf. Dann können die Kids immer auf den Plan gucken und sehen gleich selber, was jetzt ansteht und ihr müsst nicht ständig Sklaventreiber spielen.
Das ist auch gleich eine gute Gelegenheit, den ganzen Ablauf zu überdenken. Wie viel Zeit haben wir eingerechnet? Zu wenig oder vielleicht gar zu viel?
Sollen sie sich vor oder nach dem Frühstück anziehen? Was klappt besser? Lieber im Kinderzimmer oder in der Küche?
Je nachdem welche Erfahrungen ihr bis jetzt gesammelt habt, kann es hilfreich sein, den Ablauf etwas abzuändern/anzupassen.
Eine Morgenmuffel-Uhr aufhängen
z.B Diese hier von Jako-O. Für Bestellungen aus Deutschland, einfach auf das Bild klicken.
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Eine kleine Motivation/”Belohnung”einplanen
Das muss auch gar nix Grosses sein. Nach dem Anziehen, z.B. der Mama selber mit der Maschine einen Kaffee machen, selber einen Becher auswählen, eine kurze Mini-Geschichte erzählen usw.
Was tun, wenn die Kinder schon etwas älter sind?
Vielleicht habt ihr schon ein bisschen ältere Kinder und denkt jetzt:
“Ok. Zaubern und Wäscheleine machen ist ja schön und gut, aber meine würde darüber nur müde lächeln und denken ich sei nicht mehr ganz bei Trost.”
Ja, gut möglich und diese Tipps funktionieren natürlich auch eher bei jüngeren Kindern. Und trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, wie Fantasie, Kreativität und Humor ganz oft auch bei grösseren Kids eine tolle Alternative sind zum: Schreien, schimpfen, drohen, brüllen.
Probiert es aus, dann wisst ihr’s ob’s funktioniert.
Wenn die Kids schon etwas grösser sind, dann kann ich euch folgenden Tipp geben:
Einen Schritt zurück stehen
Hört auf zu nörgeln, die Kinder wie Sklaventreiber ständig anzutreiben. Besprecht zusammen den Ablauf und schaut auf der Uhr, bis wann sie was erledigt haben müssen und lasst sie dann auch mal in Ruhe.
Versucht ruhig zu bleiben, lasst euch nicht ärgern und kommentiert nicht ständig, was eure Kinder gerade tun oder eben nicht tun.Gerade am morgen ist ständiges Geplapper von Mama und Papa besonders nervig.
Je älter sie werden umso mehr Verantwortung müssen sie übernehmen und auch mal selber merken:
“Wenn ich trödle, dann komme ich halt zu spät oder meine Freunde, sind dann halt parat und ich noch nicht.”