Wie ist das jetzt genau mit diesem Lob?

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Ich freu mich, dass ihr diesen Beitrag lesen möchtet.
Ich find’s toll, dass ihr ihn angeklickt habt, ihn vielleicht auch noch liked und teilt.
Ich bin stolz, dass wir soo viele tolle Leutchen auf dem Planeten haben, ich bin begeistert, wie ihr alle so prima mitmacht.

DAS war ein Lob.
Ein Lob, welches man auch als Erwachsener immer wieder gerne, aber leider zu selten hört. Wer mag es nicht, für seine Bemühungen, Anstrengungen, für seine Vorschläge und Ideen gelobt zu werden? Also ich kenne niemanden, der das doof findet.
Bei den Kindern ist das nicht anders.
Obwohl viele Erziehungsexperten immer wieder betonen, wie schädlich zu viel Lob für Kinder sein kann, möchte ich hier ein Loblied auf das Lob singen, muss es aber auch noch ein bisschen erklären und erläutern.
Also los geht’s:

Wir alle bekommen gern positives Feedback: Für feines Essen, unser Aussehen, für schöne Regenbogentorten oder dafür, dass wir zu den Kids der Nachbarin geschaut haben.
Damit wir auch Kritik annehmen und uns verbessern können, brauchen wir eben auch ab und zu ein positives Feedback. Wer immer nur kritisiert und heruntergemacht wird, der verliert sein Selbstvertrauen, der wird aggressiv, manchmal auch lustlos, traurig, niedergeschlagen.

Lob ist nicht gleich Lob

Damit ein Lob seine Wirkung nicht verfehlt, sollte man aber auf ein paar Dinge achten:

Nicht die Person loben, sondern das Verhalten und dann sagen WAS einem positiv aufgefallen ist

Also nicht:
“Du bist toll. Das ist lieb. Schön hast du das gemacht. Warst du heute brav beim Einkaufen.”

Sondern lieber:
“Ich finde es toll, dass du mir grad geholfen hast. Lieb von dir, dass du deinem Bruder das Spielzeug gebracht hast, ich bin stolz auf dich, dass du dich nicht von deiner Schwester hast provozieren lassen.”
Ein Lob sollte sich nicht auf die Person beziehen, sondern auf die Anstrengungen, auf den Weg, also WIE die Kinder etwas gemacht haben, auf ihre Bemühungen, auf ihren Einsatz (manchmal gelingt es ja nicht gleich beim ersten Versuch) und nicht nur auf das Ergebnis. Am besten macht man das in der “Ich-Form”.
Ich selber mag das Wort “Lob” irgendwie nicht so gern, mir ist “Positives Feedback” sympathischer.
Wichtig:
Lob positiv formulieren.
“Toll, dass du grad mit den Hausaufgaben angefangen hast.”
Nicht:
“Toll, dass du nicht wieder so lange herumgetrödelt hast.”

Nicht ins Negative fallen

Also nicht:
“Gut, hast du endlich mal das getan, was ich dir gesagt habe. Schön, dass ihr euch mal nicht gestritten habt, wenn ihr das nur immer so machen würdet, dann müsste ich nicht immer schimpfen…”
  blablabla
Sondern lieber:
“Ich bin sehr froh, dass ihr euch so schnell angezogen habt, damit wir pünktlich aus dem Haus kommen.”
Wer dem Lob immer noch ein Komma und eine kleine Moralpredigt anhängt, demotiviert die Kinder gleich wieder. Sie haben das Gefühl, dass sie trotz angeblichem Lob, ja eh nix auf die Reihe kriegen und sie immer etwas falsch machen.
“Mann, lass mich doch in Ruhe” oder “Jetzt nerv nicht immer” sind dann oft noch die nettesten Sätze, die man zu hören kriegt.

Lob nicht mit Ironie vermischen

Also nicht:
“Danke, dass du vorhin im Supermarkt so laut geschrien und getobt hast. Super, dass du deiner Schwester nicht grad alle Haare ausgerissen hast.”

Ironie verstehen Kinder meistens nicht wirklich. Im Zusammenhang mit einem “Pseudo-Lob” ist Ironie noch weniger zu empfehlen. Dann lieber sagen, was einen gestört hat und was das Kind das nächste Mal vielleicht besser machen könnte.


Unmittelbares Lob

Also nicht:
“Toll, dass das heute morgen alles so gut geklappt hat.

Nicht erst warten bis übermorgen oder bis am Abend, bevor man Kindern ein gutes Feedback gibt, sondern wenn immer möglich: direkt, zeitnah, dann, wenn etwas gut geklappt hat.


Kein Dauerlob und nicht übertreiben!

Wer dauernd lobt, der verunsichert seine Kinder und diese müssen sich dann ständig vergewissern, ob sie noch gut genug sind, ob sie alles richtig gemacht haben.
Bei grösseren Kindern, oder auch bei Teenies, muss man immer etwas aufpassen, dass man positives Feedback nicht unbedingt grad vor der ganzen Clique ausspricht. In dem Alter ist das den Kids dann oft einfach nur peinlich. Als Anerkennung reicht übrigens manchmal auch einfach eine nette Geste, ein Lächeln, Zuzwinkern oder ein “Daumen hoch”, man muss Lob nicht immer “aussprechen.”
Einfach ein bisschen den gesunden Menschenverstand walten lassen, dann merkt man schnell wie man die Kinder wertschätzen und wie viel Lob in welcher Situation sinnvoll ist.

Positives Feedback geben macht Sinn, stärkt das Selbstvertrauen der Kinder und die Beziehung zueinander

Ganz besonders dann, wenn man sich so ein bisschen in einer Negativspirale befindet, ständig nur Streit, Ärger und Krach hat mit den Kindern, ist es wichtig, dass man sich wieder etwas mehr auf die Dinge konzentriert, die eigentlich gut laufen.
Den Fokus wieder mehr aufs Positive setzen, die Kinder ermutigen, unterstützen und wertschätzen. Die Kids entwickeln dadurch ein positiveres Selbstbild, sie merken, dass sie viele Dinge durch ihre eigenen Anstrengungen besser machen und sich weiter entwickeln können.
Ausserdem tut es auch uns Eltern gut, wenn wir am Abend sagen können:
“Hey, ich habe heute mehr positive Dinge in Erinnerung als negative, das war doch eigentlich doch ein guter Tag.”

♥ Danke fürs Teilen ♥

Ein Kommentar

  1. Franz Josef Neffe am

    Die Geistes- und Seelen-Kräfte und Talente in jedem Kind haben HUNGER – bis lange nach dem 90.Geburtstag. Wenn wir das als die Eltern – das Wort bedeutet: die AElteren – erkannt und verstanden haben, dann wissen wir, a) dass es viel mehr und vor allem noch viel feinere Möglichkeiten als Loben gibt und b) wie das der Ich-kann-Schule-Satz 2008 zusammenfasst: “Wenn ich mit deinen Kräften BESSER umgehe als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir.”
    Wenn wir den Unterschied zwischen Druck und Sogwirkung und damit zwischen Erdrückung und ErZIHEung verstanden haben, können wir die entscheidenden Lebenskräfte so behandeln, dass sie sich auch behandeln lassen. Schließlich haben wir es auch im Kind mit der größten Kraft überhaupt zu tun, mit dem GEIST. Deshalb sollte man an unserer Pädagogik immer als erstes ablesen können, dass uns GEIST nicht mangelt und dass wir nicht GEISTarm sondern GEISTreich davon Gebrauch machen.
    Guten Erfoolg!
    Franz Josef Neffe

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