Also beim Mittagessen, da diskutieren wir ja immer so Einiges. Wann die Dinos ausgestorben sind, warum es heute keine Älpler Makkaronen gibt oder Poulet-Schenkel, ob es im Thunersee denn wirklich keine Haie gibt, warum die Lehrerin heute mal wieder sooo gemein war, wann denn GENAU die Haare unter den Achseln wachsen.
Solche Sachen halt.
Heute hatten wir auch mal wieder ein Spannendes Thema: Leichen.
Wir sassen alle so schön beisammen, mit dem Reissalat und dem frischen Minzen-Tee, da kommt sie plötzlich, diese Frage:
“Du Mama, wie lange dauert es eigentlich, bis die Leichen im Grab vermodert sind?”
Das sind genau die Fragen, die man beim Mittagessen immer sehr gerne beantwortet. Zuerst versuchte ich natürlich geschickt vom Thema abzulenken:
“Also, ehm. Das kommt darauf an, das ist nicht immer gleich. Öhm, kann man nicht so wirklich sagen. Du, also was habt ihr denn heute im Turnen gemacht?”
Ihr wisst es. Wenn Kinder etwas fragen und man ausweichende Antworten gibt, dann fragen sie einfach noch einmal:
“Also vermodern die ganz langsam oder wie? Und wie ist es dann, wenn die Gräber nach vielen Jahren aufgehoben werden, was machen die dann mit den Knochen?”
Gute Frage eigentlich, wenn man nicht gerade beim Tisch sitzen und Reissalat essen würde. Einmal im Thema drin, gab es natürlich die nächsten 25 Minuten nix anderes mehr. ”
Was passiert, wenn beide Eltern sterben?
Wo müssen die Kinder dann hin?
Haben Kinder eigentlich auch ein Testament?
Oder wie sollen die Eltern denn wissen, wie sie beerdigt werden wollen?
Auch das durchaus eine berechtigte Frage. Immer wieder bin erstaunt, auf welche Fragen die Kids kommen, was sie sich überlegen und vor allem wie ungezwungen, wie normal sie mit dem Thema “Tod” umgehen. Ich bin da immer so ein bisschen auf der “Ehm-also-ich-würde-jetzt-gerne-von-was-Anderem-reden” Schiene.
Aber nein, das musste jetzt diskutiert sein.
Warum werden Menschen verbrannt und andere in Särge gelegt?
Und was zieht man denen an?
Was passiert denn eigentlich mit der Asche der verstorbenen?
Welches sind die Vor- und Nachteile dieser verschiedenen Bestattungsarten?
Muss man echt jeden Tag auf den Friedhof gehen um die Blumen zu giessen?
Ich sag’s euch: Ein paar Mal ist mir der Reissalat fast im Hals stecken geblieben. Ein so unkompliziertes Gespräch übers Sterben und über den Tod hab ich schon lange nicht mehr geführt.
Die alles entscheidende Frage, kam dann gegen Schluss:
“Kann man denn eigentlich selber entscheiden, in welchem Topf man als Asche drin sein möchte?”
Ich hab mal “Ja” gesagt. Das fanden beide sehr vernünftig.
“Ok, dann will ich auch mal verbrannt werden, wenn ich tot bin.”
“Eeehhhm. “Möchte jemand noch ein bisschen Reissalat?”
2 Kommentare
Ist doch eigentlich gut, dass die Kinder so ungezwungen mit dem Thema umgehen. Wäre schwieriger darüber zu reden wenn sie so verkrampft wären wie einige Erwachsene.
Der Tod ist etwas Natürliches, wenn auch manchmal sehr schmerzhaft. Trotzdem ist es ja wichtig mit den Kindern darüber zu sprechen. Ich würde mal sagen hier gehts nach der Devise: Augen zu, tief einatmen und durch.
Wir hatten kürzlich das gleiche Thema. Als unsere Katze starb und wir sie beerdigten.
Kinder gehen unverkrampft mit dem Thema um. Und das ist gut so!