«Hilfe! Wo kommt denn dieser Trotzkopf plötzlich her?»

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Herzig ist es, das kleine Kindlein.
Wenn es so da liegt in seinem Strampler und am kleinen Finger nuckelt.
Auffressen könnte man die Kleinen, wenn sie einen mit diesem wunderbaren Babylächeln angrinsen.
Total aus dem Häuschen ist man dann, wenn sie das erste Wort sprechen und das erste Mal vom Tisch zum Sofa robben.
Und dann plötzlich ziehen sie sich überall hoch, werden mobiler und aktiver und sind einfach total süsse Kleinkinder-Wonneproppen. Sie glucksen, strahlen, lachen – die Trotzphase scheint gaaanz weit weg und manchmal ist man sogar geneigt zu denken:
«Ein Trotzkopf? Die Trotzphase? Das kommt wohl bei meinem Kindlein nicht vor… »
Alles ist gut, wir können mit ihnen schmusen, sie in die Arme nehmen, ihnen die Welt zeigen und sie finden einfach alles toll, was wir ihnen tagtäglich sagen, zeigen und von ihnen wollen.
Doch dann eines Tages passiert etwas ganz Schreckliches.

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Trotzphase – Plötzlich ist sie da

Das kleine süsse Kind, dessen Bild eben noch 75 Likes auf Facebook bekommen hat rastet aus . Es schreit und tobt und liegt mit hochrotem Kopf am Boden. Es zappelt und tobt, hält sich die Ohren zu.
Der kleine Trotzkopf will einfach nicht auf den Stuhl sitzen und die Schuhe anziehen will es auch nicht. Und Essen? Nö, lieber spielen. Und das Spielzeug mit dem Bruder teilen? Fehlanzeige!
Lieber brüllen, schlagen und hauen.

Am Anfang hat man noch Hoffnung, dass dieser Trotzanfall nur ein kurzes Intermezzo ist und dann “sicherlich wieder vorbei geht”. Doch 43 Trotzanfälle später weiss man:
DAS könnte länger dauern.

  • Hat das Kind zuviel Zucker im Blut?
  • Oder ist es vielleicht hungrig und unterzuckert?
  • Bin ich zu lasch?
  • Hat es zu wenig Aufmerksamkeit?
  • Oder zu viel?
  • Ist der Papi zu oft weg?
  • Ist die Schwiegermutter Schuld?
  • Oder der Vollmond?
  • Habe ich als Mutter versagt?
  • Oder hat das Kind vielleicht ADS?
  • Müssen wir es beim Psychologen anmelden? 

Fragen die man sich dann sofort immer und immer wieder stellt. Man ist total verunsichert und manchmal wünscht man sich, das Kindlein wäre wieder ein kleines unschuldiges, liebes, süsses Baby.
Man ist hilflos, traurig, resigniert, oft auch wütend und denkt:

“So, hab ich mir das aber ganz und gar nicht vorgestellt. Gerade eben war es doch noch lieb und jetzt reiht sich plötzlich Trotzphase an Trotzphase…”

Und überhaupt hat man den Eindruck, dass alle anderen Kinder doch sooo kooperativ, freundlich und lieb sind, und nur das eigene Kind ist ein kleines Monster ist. Mit gerade mal 2 Jahren.
Man kann es kaum fassen, dass ein so kleiner Mensch sich von einer Sekunde auf die andere in ein schreiendes, brüllendes, den Kopf auf den Boden schlagendes, hauendes, beissendes Etwas verwandeln kann.
Tapfer erträgt man diese Anfälle, aber irgendwie macht es keinen richtigen Spass mehr.
Ich will doch ein liebes, herziges Kindlein, nicht eines, das haut und brüllt und mir doofe Mama sagt oder das Wort mit A und mir die Zunge rausstreckt.
Die Beziehung leidet, man ist ständig nur noch am schimpfen und drohen und echt manchmal froh, wenn die Kleinen im Bett sind.
Manchmal hofft man sogar, dass die Zeit schnell vorbei geht und sie endlich ein bisschen grösser und vernünftiger werden und dieses Getrotze wieder aufhört.
Nun.
Diese Hoffnung kann ich euch vorweg schon mal nehmen.
Sorry.
Es hört nicht auf. :-)
(Es wird ein bisschen anders…)
Was ich euch aber sagen kann:
Wenn eure Kinder genau diese “Symptome” zeigen, dann wisst ihr:

«Mein Kind ist in der Trotzphase/Autonomiephase»

Und JA: DAS ist völlig normal! :-)

So ab 18 Monaten kommen Kinder in die Autonomiephase. (Auch Trotzphase genannt).
Dann erwacht nämlich der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von trotzigen Reaktionen und Gehorsamsverweigerungen.
Das heisst, die Kinder sind in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und ihre Welt gerät darum völlig aus den Fugen.
Die Kinder versuchen immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stossen dabei immer wieder an “natürliche” Grenzen. Und sie merken auch, dass ihr als Eltern nicht alles so machen und sagen, wie sie das gerne möchten.

Kinder sollen ihren eigenen Willen zu entwickeln

Sie lernen so, eigene Entscheidungen zu treffen, Dinge auszuprobieren und sie erkennen nach und nach welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
*okdasdauertallerdingseinbisschen
Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen Gefühlen sind ganz wichtig. Diese Konfliktsituationen und wie man damit umgeht, prägen nämlich das weitere Leben unserer Kids. Je nachdem wie wir damit umgehen, werden sie zu ermutigenden oder eben ent-mutigenden Erfahrungen.

Kinder lernen dabei zum Beispiel:

  • Dass sie ihre Gefühle äussern können und wir Eltern ihnen dabei helfen, diese in Worte zu fassen und auszudrücken.
    Sie sollen merken, dass wir sie trotzdem lieben, auch wenn sie mal wütend sind, schreien und toben und um sich schlagen.
  • Dass Konflikt- und Problemsituationen zum Leben dazu gehören und man gemeinsam Lösungen finden kann.
  • Dass es toll ist, wenn man eigene Erfahrungen sammeln kann. Auch wenn das nicht immer ganz einfach ist und manchmal auch Schmerz und Enttäuschung dazu gehören. 

Also, keine Panik!
Tiiiiieeeef durchatmen, einen Schritt zurückstehen.
Und vor allem:

Nicht alles so persönlich nehmen.

Alle Kinder kommen irgendwann mal in die Trotzphase. Die Einen etwas mehr als die anderen. Einige etwas früher, andere etwas später.
Und raus kommen sie auch wieder.

Irgendwann.

Und dann könnt ihr euch zusammen dann auch gleich ins nächste lustige Erziehungsabenteuer stürzen:
IN DIE PUBERTÄT. ;-)

Und für alle Trotzphasen-Geplagten, haben wir euch hier mal alle unsere Blogartikel zum Thema schön säuberlich aufgelistet.
Viel Spass beim Lesen und ausprobieren!

Alle Blogartikel zur Trotzphase/Autonomiephase auf Elternplanet

Vorausplanen hilft (Mein kleines Erziehungs-Geheimrezept)

Trotz- Wut und Schreiattacken vorbeugen

“Jetzt lasst das Mal die Kinder machen”

“Der Schrei”

Wenn Kinder hauen oder beissen – und was man dagegen tun kann

Was tun wenn Kinder schreien und toben?

Die Sache mit den Strafen

Liebe Kleine Monster

“Nein, nein, nein. Das darfst du nicht!”
(Wie man “richtig” nein sagt, damit es nicht immer gleich ausartet).

Gib dem Mönsterchen ein Zückerchen
(Wie der Hunger Kinder manchmal einfach austicken lässt).

Mit diesen Sätzen klappt es besser

Weniger ist mehr

Erziehungstipps für einen ruhigeren Alltag

Wenn die Leichtigkeit aus dem Erziehungsalltag verschwindet

Spielt doch keine Rolle – Eltern übt euch in Gelassenheit 

Warum ist mein Kind so frech?

Video zum Thema Trotzphase “Wenn Engel, Bengel werden”

Video zum Thema “Vorausplanen”
(Wie man sich mit Vorausplanen viel Stress, Ärger und Trotzanfälle ersparen kann)

Video zum Thema “Ruhig und gelassen bleiben”

Video zum Thema “Mein Kind haut mich”

Video zum Thema “Eltern die ständigen Nein-Sager”
(Und warum Kinder nach einem Nein, oft einen Wutanfall bekommen)

Artikelbild shutterstock.com/Sharomka

 

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