“Wie kann man Kinder von Pornoseiten fern halten?”

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Ganz ehrlich? Geht nicht.
Zumindest nicht voll und ganz und für immer.
Denn überall tauchen ja diese Brüste, die riesen Penisse und die kopulierenden Paare mittlerweile auf.
Surfst du auf Gameseiten: Plopp! Brüste hier, Brüste da! Googelst du nach einem Star oder suchst du etwas für einen Vortrag über Bieber (also nicht der Justin, sondern das Nagetier), wedeln plötzlich ungefragt irgendwelche Damen mit ihren riesen Hinterteilen auf deinem Handy oder Laptop Bildschirm herum. Echt nervig!
Wir Erwachsenen klicken das ja locker einfach so weg, denn langsam langweilt es einen ja auch, wenn man überall die gleichen aufgepimpten Körperteile anschauen muss.
 
Aber bei Kids ist das eben oft ein bisschen anders: Sie erschrecken vielleicht zuerst ein bisschen, dann kichern sie, und sie sind vor allem eines: Neugierig. Also mal klicken und kurz gucken…
Und hat man einmal auf ein Popup-Fensterchen oder ein Bildchen gedrückt, sitzt du schon mitten in den unzähligen Pornoproduktionen drin. Und mit Verlaub: Was man da zu sehen bekommt, ist nicht für Kinderaugen geeignet.
Also was tun?
Den Politikern die Schuld geben? In sozialen Netzwerken darüber schimpfen, dass früher alles besser war? Handy wegnehmen? Kinderschutzprogramme installieren, stääändig neben den Kinderlein sitzen, wenn sie surfen? Alle Handys und Laptops unter der Bettdecke verstecken?

Ich hab’s so gemacht und bin immer noch dran:

1. Früh genug mit der Aufklärung anfangen
Nicht einfach so, ZACK! an einem Tag, sondern immer wieder “kleine Häppchen” einstreuen. Wenn Fragen kamen/immer noch kommen, oder wenn’s einfach so gepasst hat. Schon im Kleinkinder-Alter offen sein, die Scham überwinden und das alles altersgerecht erklären. Immer wieder mit Fragen und Gegenfragen arbeiten. Was denkst du? Warum ist das wohl so? Was könnte man tun?
Übrigens: Doktorspiele gehören zur Entwicklung dazu. Manchmal braucht es ein paar Regeln, also was erlaubt ist und was nicht und eine offene Zimmertüre. :-)

2. Nein sagen ist ok!
Wenn Kinder die Omi oder die Patentante grad nicht küssen möchten, dem Mami mal nicht auf dem Schoss sitzen wollen oder auch nicht den Papi umarmen mögen, wenn er nach Hause kommt, dann ist das völlig ok und wir Eltern sollten unsere Kids nicht dazu zwingen. Kinder müssen ihre eigenen Grenzen herausfinden und auch lernen diese zu kommunizieren, will heissen: NEIN sagen ist ok!

3. Nicht predigen und moralisieren und schon gar nicht verbieten!
Kinder begreifen viele Zusammenhänge besser, wenn man mit ihnen immer wieder zusammen sitzt oder gute Gelegenheiten (wie z.B während dem Essen oder am Abend beim Kuscheln) nutzt um Dinge zu diskutieren. Mit Fragen und Gegenfragen funktioniert das immer sehr gut. “Was denkst du, wie könnte man das machen, warum solltest du das nicht tun, was machst du wenn?”…
Gilt bei Sexual- wie auch bei Internetdiskussionen.
Also besser als: “Du darfst hier nicht drauf klicken!” wäre: “Was denkst du, was passiert, wenn du hier drauf klickst?” Warum ist dieses Profilbild nicht unbedingt das Beste? Warum solltest du nicht deinen richtigen Vornamen als Nicknamen wählen? Was passiert, wenn man bei Instagram die Ortungsfunktion eingeschaltet hat? Welche Passwörter sind geeignet? Was tun, wenn du bei Kik oder Whats App beschimpft oder beleidigt wirst? Wie macht man einen Screenshot? Welche Bilder sind zum verschicken und posten geeignet, welche weniger und warum?”

4. Offenheit und Ehrlichkeit vermitteln
Halten sich Kinder nicht an Regeln und Abmachungen ist das zwar blöd, ärgerlich in dem Fall vielleicht auch mal peinlich, ist aber kein Grund zum schimpfen und die Kinder als Person “schlecht zu machen”.  Kinder sollen wissen, dass sie immer zu uns kommen dürfen, auch wenn mal was daneben ging oder sie etwas “Dummes” gemacht haben.
Ermutigt Kinder immer wieder dazu, euch Dinge,  die ihnen unangenehm sind oder die falsch gelaufen sind zu erzählen und versucht dann zusammen nach Lösungen und Alternativen zu suchen.

5. Kinder begleiten
Wenn Kinder noch kleiner sind oder grad anfangen zu surfen, am Iphone rum zu drücken oder TV zu glotzen, gehören wir Eltern in die Nähe. Zu wissen, was sie spielen, gucken oder wo sie surfen gibt Sicherheit für beide Seiten.
Oft braucht es auch ein paar Abmachungen, Regeln zum: Wie lange, Was, Wo und Wann. Wenn’s dann klappt, muss man auch Vertrauen schenken aber trotzdem immer mal wieder kontrollieren, dabei sein und zusammen diskutieren.

6. Nicht in Panik ausbrechen!
Auch wenn Kinder mal aus Neugier eine solche Seite angeklickt haben: Darüber reden und erklären bringt mehr, als predigen und schimpfen. In Panik ausbrechen, wochenlanges Handy- oder PC Verbot ist kontraproduktiv.
Besser, man gibt den Kindern schnell mal wieder Gelegenheit zu “üben” damit sie lernen, wie sie sich in der grossen, weiten virtuellen Welt einigermassen sicher bewegen können.

 

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