von Kathrin Buholzer » 05.09.2007, 12:11
Unsere Situation heute abend ist ziemlich verfahren. Wir haben zwar einen Triple P-Kurs besucht, nur im Moment weiss ich nicht, wie reagieren, wenn Sohnemann nicht will...
Also schauen wir mal... :-)
Am Montag hat er ein Gedicht mit zehn Zeilen bekommen zum auswendig lernen. Er konnte es, aber noch nicht perfekt, aber na gut wir haben heute noch Zeit.
Wann habt ihr mit auswendig lernen angefangen? Am besten macht ihr euch grad von Anfang einen Plan. Setzt euch zusammen und schaut, wieviel er wann lernen soll. Evt. kann er das Gedicht ja mal abschreiben, od. ihr könnt es kopieren und dann könnt ihr gleich anstreichen, was er an welchem Tag lernen soll. Am besten macht ihr euch gleich mehrere Kopien und verteilt die an versch. Orten (z.B im Zimmer, im Bad, bei der Haustüre, dann hat er es immer gleich present.
Am Morgen, als er unter der Haustüre stand hat er's heruntergeleiert, als ob er es im Schlaf eingetrichtert bekommen hätte.
Das ist evt. nicht grad der richtige Zeitpunkt, so kurz vor der Schule. Das kann ich mir vorstellen, dass ihm das zuwider war.
Nach dem Mittagessen hat er es nochmals aufgesagt und wir waren stolz auf ihn.
Hier unbedingt loben, aber das habt ihr ja sicherlich gemacht, oder? "Hey, du hast das Gedicht richtig toll aufgesagt, wir sind ganz stolz auf dich. Jetzt lassen wir es eine Weile ruhen und dann möchten wir dass du es vor dem Nachtessen nochmals aufsagst." Wichtig ist, dass ihr genau sagt, was ihr von ihm erwartet und schon "vorausplant."
Beim Nachtessen hätte er es für meinen Mann nochmals aufsagen sollen, was er aber partout nicht wollte.
Also wichtig: Vorher ankünden, oder evt. mit ihm absprechen. Es muss ja nicht grad während dem Nachtessen sein. Vorher od. nachher wäre sicher besser. Ihr könnt ihn ja fragen: "Hey wir möchten, dass du das Gedicht nochmals aufsagst. Möchtest du vor oder nach dem Essen?"
Papa bestand darauf, wenn nicht jetzt dann später zweimal und dann alle halbe Stunde einmal mehr. Ich hatte das Gefühl, dass unser Sohn vielleicht gern fertig essen würde.
Genau, das denke ich auch. Du und dein Mann ihr würdet wahrscheinlich auch nicht so gerne während dem essen irgend etwas aufsagen.
Also äusserte ich meinen Gedanken es mal so stehen zu lassen und nach dem Essen zu probieren. Dann explodierte Papa. Ich kenne ihn nicht so. Er meinte, wenn wir es jetzt nicht durchziehen, könnten wir alle Regeln gleich sein lassen, weil Sohnemann dann immer das macht, was er wollte.
Da hat er ja schon Recht. Wenn man Regeln aufstellt, dann müsst ihr diese auch durchziehen. Aber habt ihr diese Regeln auch wirklich aufgestellt? Habt ihr ihm vorher genau gesagt, dass er während dem Essen das Gedicht aufsagen soll?
Das Nachtessen war futsch. Unser Sohn weinte bitterlich, weil er das "blöde Gedicht" nicht mehr aufsagen wollte.
Das kann ich ehrlich gesagt gut verstehen
Ich nahm ihn zur Seite ins Zimmer nebenan und versuchte ihm mehrfach zu erklären, was da abging und noch abgehen wird. Ich hätte ihm geholfen, so als moralische Unterstützung, das Gedicht aufzusagen. Ich hatte keine Chance. Papa wollte das Gedicht hören und liess nicht locker. Dann ging ich mal mit der Kleinen hoch um sie bettfertig zu machen. Ich hörte dann wie Junior das Gedicht Papa dreimal an den Kopf gebrüllt hatte. Es war dann erledigt. Wir alle waren erledigt.
Dein Mann hat sich da wohl auch in etwas reingesteigert und konnte dann nicht mehr zurück . In diesem Fall macht es Sinn, wenn man sich nach der Auseinandersetzung auch mal kurz entschuldigt und sagt: "Tut mir leid, dass war jetzt grad nicht in Ordnung, ich habe etwas überreagiert..." Hat er den Kurs auch besucht?
Nur weiss ich jetzt nicht wie ich das beim nächsten auswendig lernen anpacken soll.
1. Am Anfang zusammen besprechen, einen Plan machen. Wann wird was gelernt. Wann ist die beste Zeit zum aufsagen. Besprich das mit ihm zusammen und einigt euch. z.b einmal am Anfang bevor er m. den Aufgaben beginnt, einmal vor dem ins Bett gehen.
2. evt. das Gedicht mit Farben aufteilen (am Montag lernt er die gelben Zeilen, am Dienstag die roten usw.) Gedicht evt. an versch. Orten aufhängen.
3. Immer wieder loben und motivieren, wenns gut geklappt hat.
Schreib- und Rechenaufgaben sind im Moment kein Problem. Die werden wie nix erledigt.
auch hier: lobe ihn: "toll, dass du deine Aufgaben so schnell erledigt hast." Nicht ins negative fallen: "Schön, dass du die Aufgaben so schnell erledigt hast, wenns nur immer so schnell ginge..."
Solche Situationen können immer wieder mal passieren. Wichtig ist, dass ihr euch danach immer schnell überlegt, was ihr hättet besser machen können. Dann habt ihr auch aus einer "vermasselten" Situation etwas gelernt und könnt es das nächste Mal besser machen.
Melde dich wieder, wenn du noch Fragen hast, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin