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Herzlich Willkommen in der Elternplanet Online Erziehungsberatung • Thema anzeigen - wild, laut und unkonzentriert

wild, laut und unkonzentriert

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

wild, laut und unkonzentriert

Beitragvon Javellin » 13.08.2009, 00:56

Liebe Kathrin

Ich brauche deinen Rat! Unsere Tochter ist 4 Jahre alt und kommt bald in den Kindergarten. Diese "Kindergarten-Geschichte" macht uns etwas Sorgen. In letzter Zeit fragen wir uns oft, ob ihr Verhalten "normal" ist bzw. ob andere Kinder auch so sind....

Bereits als sie ein ganz kleines Baby war (ein Schreibaby übrigens), fing sie mit dem "Krampfen" an - so sagen wir dem. Dabei machte sie ihre Beine ganz steif und kreuzte sie - und eben, es sah wie ein "Kampf" aus. Als sie älter wurde, fing sie an, dazu ihre Pijamahose ganz fest hochzuziehen oder mit dem Milchfläschli zwischen die Beine zu schlagen. Das macht sie heute noch so, auch wenn sie das Milchfläschli inzwischen durch andere Dinge ersetzt. Wenn ich sie frage, warum sie das macht, dann sagt sie, "dass ihr Bauch will, dass sie das macht". Sie macht das vor allem, wenn sie müde ist. Sie hat nämlich ebenfalls seit Baby das Problem, dass sie nicht einschlafen kann. Wir haben immer das gleiche Ritual mit Büechli, Zähneputzen, Schmusen gemacht, aber sie konnte noch nie einschlafen. Als Baby mussten wir manchmal abends stundenlang mit dem Kinderwagen oder mit dem Auto rumfahren, weil alles andere nicht mehr genutzt hat. Von Mittagsschlaf reden wir gar nicht. Heute mit vier ist es nicht besser. Sie braucht 2-3 Std zum Einschlafen und mittags, auch wenn sie noch so müde ist und es fast nicht mehr aushält, kann sie es nicht. Sie probiert es wirklich und sie tut mir richtig leid, dass es nicht geht. Sie "krampft" dann immer, mittags und abends.

Wenn sie müde ist, wird sie sehr elektrisch. Da kann sie keine 3 Sekunden ruhig sitzen, sie fasst alles an, windet sich am Boden, steht wieder auf, um gleich wieder auf den Boden zu liegen, reisst alles hervor, kann sich auf nichts konzentrieren - kurz, sie macht 1000 Sachen zugleich. Ihr Verhalten macht uns sehr nervös und überträg sich auf die ganze Familie, auch wenn wir das nicht möchten. Wenn wir versuchen, sie zu beruhigen, oder sagen, sie soll doch etwas hinsitzen und Märchen hören oder etwas schlafen, dann fängt sie an mit dem "krampfen", was sie übrigens manchmal auch macht, wenn ihr langweilig ist. Wenn sie so elektrisch ist - und das ist fast täglich - dann ist sie auch komisch zu den anderen Kindern. Sie fasst jedes Kind auf dem Spielplatz an, so ein Klaps, kann nirgendwo mehr als 5 Sekunden spielen, wirft den Kindern Gras oder Sand oder sowas an, obwohl sie eigentlich mit ihnen spielen möchte. Sie fängt dann auch an, ihrer kleinen Schwester alles "z'leid zu werken".

Unsere Tochter ist ein sehr offenes Kind, das schnell auf andere Menschen zugeht. Sie hat manchmal Mühe, wenn andere Kinder nicht so schnell mit ihr Kontakt aufnehmen, wie sie möchte und ist dann sehr traurig. Sie ist ein sehr wildes Mädchen und hat vor nichts Angst. Zudem ist sie sportlich sehr begabt. Wiederum kann sie sich aber überhaupt nicht darauf konzentrieren, wenn man ihr etwas beibringen möchte. Und eben, sie fängt immer an zu "krampfen". Ueberdies hat sie ihren Kopf. Wenn sie sich etwas reingesetzt hat, dann muss es um jeden Preis durchgezogen werden, da nützen alle Sanktionen nichts.

So, jetzt habe ich viel geschrieben. Eigentlich fragen wir uns einfach, ob sie so überhaupt tauglich für den Kindergarten ist. Wir haben uns auch schon gefragt, ob ihr Verhalten in Richtung ADS geht. Wir wissen einach nicht mehr, was wir noch machen sollen mit ihr. Sie bringt uns machmal einfach an die Grenzen unserer Nerven und sie ist soooo extrem anstrengend. Wir haben Angst, dass sie durch ihre wilde und unkonzentrierte Art Probleme hat im Kindergarten oder von den anderen Kindern verstossen wird. Sie ist ein sehr sensibles Kind und wir möchten nicht, dass sie so traurig wäre. Aber wir wissen auch nicht, wie sie ruhiger werden könnte.

Herzliche Grüsse
Javellin
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Re: wild, laut und unkonzentriert

Beitragvon Kathrin Buholzer » 13.08.2009, 21:32

Liebe Kathrin

Ich brauche deinen Rat! Unsere Tochter ist 4 Jahre alt und kommt bald in den Kindergarten. Diese "Kindergarten-Geschichte" macht uns etwas Sorgen. In letzter Zeit fragen wir uns oft, ob ihr Verhalten "normal" ist bzw. ob andere Kinder auch so sind....

Hallo Javellin!
Herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten, schön, dass du hier mitschreibst.


Bereits als sie ein ganz kleines Baby war (ein Schreibaby übrigens), fing sie mit dem "Krampfen" an - so sagen wir dem. Dabei machte sie ihre Beine ganz steif und kreuzte sie - und eben, es sah wie ein "Kampf" aus. Als sie älter wurde, fing sie an, dazu ihre Pijamahose ganz fest hochzuziehen oder mit dem Milchfläschli zwischen die Beine zu schlagen. Das macht sie heute noch so, auch wenn sie das Milchfläschli inzwischen durch andere Dinge ersetzt. Wenn ich sie frage, warum sie das macht, dann sagt sie, "dass ihr Bauch will, dass sie das macht". Sie macht das vor allem, wenn sie müde ist.

Ich kann dich beruhigen, auch wenn du jetzt vielleicht erschrickst, aber deine Tochter macht ganz einfach Selbstbefriedigung. Das machen sehr viele Kinder, oft schon vor dem ersten Geburtstag. Etwa ab dem Kindergartenalter, manchmal schon etwas früher, bemerken Kinder, egal ob Junge oder Mädchen, dass sie sich durch Reiben und Streicheln stimulieren können und oft erwischt man sie dabei, wie sie auf einem Kissen herum ruckeln oder sich ständig an die Geschlechtsteile fassen. Man kann oft auch Säuglinge schon dabei beobachten, wie Sie Ihre Geschlechtsorgane mit Vorliebe am Boden, manchmal auch Bett oder an einem Spielzeug reiben. Es bereitet ihnen ohne Zweifel viel Vergnügen. Solche sexuellen Spielchen von kleinen Kindern sind spontan und spielerisch, sie tun es ohne sich bewusst zu sein, was sie da genau tun.
Auch wenn es einem als Eltern vielleicht merkwürdig vorkommt oder sogar etwas peinlich ist, Eltern brauchen sich also keine Sorgen zu machen. Das ist in diesem Alter völlig normal und man braucht sich dafür nicht zu schämen. Andere Kinder machen das auch, es verliert nur niemand ein Wort darüber.
Unsere jüngere Tochter hat auch recht früh damit angefangen und tut es heute mit knapp 6 Jahren ab und zu immer noch. Wir sagen dem "Chrüz Bein-dle" (Kreuz + Bein).
Schimpfe nicht mit ihr und verbiete es ihr auch nicht. Am besten ist es, wenn du ihr vermittelst, dass es ok ist, wenn sie das tut, dass es aber etwas persönliches und intimes ist und sie es nur macht wenn sie alleine ist.
Viele Kinder können sich damit auch beruhigen, gerade wenn sie z.B nicht einschlafen können.


Sie hat nämlich ebenfalls seit Baby das Problem, dass sie nicht einschlafen kann. Wir haben immer das gleiche Ritual mit Büechli, Zähneputzen, Schmusen gemacht, aber sie konnte noch nie einschlafen. Als Baby mussten wir manchmal abends stundenlang mit dem Kinderwagen oder mit dem Auto rumfahren, weil alles andere nicht mehr genutzt hat. Von Mittagsschlaf reden wir gar nicht. Heute mit vier ist es nicht besser. Sie braucht 2-3 Std zum Einschlafen und mittags, auch wenn sie noch so müde ist und es fast nicht mehr aushält, kann sie es nicht. Sie probiert es wirklich und sie tut mir richtig leid, dass es nicht geht. Sie "krampft" dann immer, mittags und abends.

Welchen Rythmus hat sie denn. Wann steht sie auf? Wie lange schläft sie? Wie lange ist sie nach dem Aufwachen am Mittag bis zum Schlafen am Abend wach? Wann esst ihr am Abend? Wann geht sie dann ins Bett?

Wenn sie müde ist, wird sie sehr elektrisch. Da kann sie keine 3 Sekunden ruhig sitzen, sie fasst alles an, windet sich am Boden, steht wieder auf, um gleich wieder auf den Boden zu liegen, reisst alles hervor, kann sich auf nichts konzentrieren - kurz, sie macht 1000 Sachen zugleich.

Oft ist es halt so, dass man den Moment etwas verpasst. Die Kinder dann schon fast zu müde sind zum Schlafen. Wichtig ist ganz sicher ein Rhythmus. Also immer zur gleichen Zeit aufstehen. Mind. 5-6 Stunden Wachphase zwischen dem Schlaf. Dann ist es oft von Vorteil, wenn man das ins Bett gehen, mit den Kindern in Ruhe bespricht und dann die einzelnen Schritte aufschreibt und aufzeichnet, damit die Kinder das vor sich auf einem Plan haben. Wenn sie nicht schlafen kann, dann könnt ihr ja mal zusammen überlegen, was sie dann tun könnte. z.B selber im Kopf eine Geschichte erfinden. Eine leise Einschlafmusik hören, noch mit dem Plüschtier etwas plaudern. Manchmal hilft es auch, nach der Geschichte, noch einen Moment zu den Kindern ans Bett zu sitzen und den Tag Revue passieren zu lassen. Viele Eindrücke können die Kinder manchmal gar nicht verarbeiten, da ist es oft hilfreich, wenn die Mama oder der Papa den Tag mit einem nochmals kurz durchgehen.
Wenn du merkst, dass du den Moment verpasst hast, dann versuch einen "Szenenwechsel" zu machen. Also vom Wohnzimmer ins Kinderzimmer gehen, dort zusammen noch ein Spiel machen, von der Küche nach draussen und dort noch die Blumen giessen. Gib ihr dann auch Anweisungen/Hilfestellungen, was sie jetzt tun soll.
Vielleicht musst du das mit dem Mittagsschlaf auch etwas ändern. Wenn sie so lange zum Einschlafen braucht, dann würde ich den weglassen. Lass sie eine Mittagspause machen. Sprich mit ihr genau ab, wie lange (am Anfang nur kurz vielleicht 20 Minuten, je nachdem wie gut sie im Zimmer bleibt), und besprich mit ihr, was sie in der Zeit machen kann. Kassetten hören, (ein paar Links, wo man gute Hörspiele downloaden kann, findest du unter Links, Nützliches für Eltern), zeichnen, Lego, basteln usw.


Ihr Verhalten macht uns sehr nervös und überträg sich auf die ganze Familie, auch wenn wir das nicht möchten. Wenn wir versuchen, sie zu beruhigen, oder sagen, sie soll doch etwas hinsitzen und Märchen hören oder etwas schlafen, dann fängt sie an mit dem "krampfen", was sie übrigens manchmal auch macht, wenn ihr langweilig ist.

Versuch das etwas "aktiver" zu machen. Also nicht nur sagen, sie solle doch... sondern es grad mit ihr machen. Nimm sie an der Hand, geh mit ihr rauf, zeig ihr welche Kassetten sie hat, setz dich kurz mit ihr hin, zeichne ihr etwas, mach ihr im Wohnzimmer ein bequemes Prinzessinnenbett mit Kissen und Tüchern usw.

Wenn sie so elektrisch ist - und das ist fast täglich - dann ist sie auch komisch zu den anderen Kindern. Sie fasst jedes Kind auf dem Spielplatz an, so ein Klaps, kann nirgendwo mehr als 5 Sekunden spielen, wirft den Kindern Gras oder Sand oder sowas an, obwohl sie eigentlich mit ihnen spielen möchte. Sie fängt dann auch an, ihrer kleinen Schwester alles "z'leid zu werken".

Beobachte doch einmal, wann das genau passiert. Wenn du merkst, zu welcher Zeit sie einen Durchhänger hat, dann kannst du den Tag auch etwas besser planen. Dann kannst du den Spielplatz vielleicht schon etwas früher verlassen und ihr könnt dann zu Haus in aller Ruhe noch etwas essen. Am besten schreibst du mal einen ganzen Tag auf, wann du was machst, resp. wann deine Tochter was macht, wann sie müde wird, isst usw.

Unsere Tochter ist ein sehr offenes Kind, das schnell auf andere Menschen zugeht. Sie hat manchmal Mühe, wenn andere Kinder nicht so schnell mit ihr Kontakt aufnehmen, wie sie möchte und ist dann sehr traurig. Sie ist ein sehr wildes Mädchen und hat vor nichts Angst. Zudem ist sie sportlich sehr begabt.

Kann sie das auch irgendwo ausleben? Geht sie in ein Turnen, schwimmen? Schau, dass sie genügend zu tun hat und schau mal, ob sie nicht irgendwo mitmachen könnte. Turnverein, Pfadi...

Wiederum kann sie sich aber überhaupt nicht darauf konzentrieren, wenn man ihr etwas beibringen möchte. Und eben, sie fängt immer an zu "krampfen".

Ueberdies hat sie ihren Kopf. Wenn sie sich etwas reingesetzt hat, dann muss es um jeden Preis durchgezogen werden, da nützen alle Sanktionen nichts.

Was meinst du genau mit Sanktionen? Um welche Situationen geht es da genau?

So, jetzt habe ich viel geschrieben. Eigentlich fragen wir uns einfach, ob sie so überhaupt tauglich für den Kindergarten ist. Wir haben uns auch schon gefragt, ob ihr Verhalten in Richtung ADS geht. Wir wissen einach nicht mehr, was wir noch machen sollen mit ihr. Sie bringt uns machmal einfach an die Grenzen unserer Nerven und sie ist soooo extrem anstrengend. Wir haben Angst, dass sie durch ihre wilde und unkonzentrierte Art Probleme hat im Kindergarten oder von den anderen Kindern verstossen wird. Sie ist ein sehr sensibles Kind und wir möchten nicht, dass sie so traurig wäre. Aber wir wissen auch nicht, wie sie ruhiger werden könnte.

Ich denke, dass ihr recht hohe Ansprüche an eure Tochter habt. Ein solches Verhalten ist in ihrem Alter normal. Sie ist wahrscheinlich auch von ihrem Typ her, eher ein aktiver, quirrliger Charakter. Versucht dem Rechnung zu tragen, in dem ihr genügend Möglichkeiten schafft, das auszuleben. Fordert und fördert sie entsprechend, dort wo sie es will und mitmacht. Du hast in dem Posting sehr viele positive Eigenschaften aufgezählt, achte dich im Alltag immer wieder, dass du den Fokus aufs Positive legst. Lobe und ermutige sie, zeig ihr, dass du stolz auf sie bist, sag ihr, was dir genau gefällt. Was kann sie denn gut, was gefällt dir? Lass sie immer wieder spüren, dass sie eine Hilfe ist und lass sie mithelfen. Schau auch, dass du immer wieder Zeit findest mit ihr alleine etwas zu unternehmen. Gerade wenn ein jüngeres Geschwisterchen da ist, ist auch viel Eifersucht da.

Herzliche Grüsse
Javellin

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback, mehr Beispielen und Antworten auf meine Fragen ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: wild, laut und unkonzentriert

Beitragvon Javellin » 13.08.2009, 23:39

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Re: wild, laut und unkonzentriert

Beitragvon Kathrin Buholzer » 14.08.2009, 00:34

Hallo Javellin!
Herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten, schön, dass du hier mitschreibst.

Bereits als sie ein ganz kleines Baby war (ein Schreibaby übrigens), fing sie mit dem "Krampfen" an - so sagen wir dem. Dabei machte sie ihre Beine ganz steif und kreuzte sie - und eben, es sah wie ein "Kampf" aus. Als sie älter wurde, fing sie an, dazu ihre Pijamahose ganz fest hochzuziehen oder mit dem Milchfläschli zwischen die Beine zu schlagen. Das macht sie heute noch so, auch wenn sie das Milchfläschli inzwischen durch andere Dinge ersetzt. Wenn ich sie frage, warum sie das macht, dann sagt sie, "dass ihr Bauch will, dass sie das macht". Sie macht das vor allem, wenn sie müde ist.

Ich kann dich beruhigen, auch wenn du jetzt vielleicht erschrickst, aber deine Tochter macht ganz einfach Selbstbefriedigung. Das machen sehr viele Kinder, oft schon vor dem ersten Geburtstag. Etwa ab dem Kindergartenalter, manchmal schon etwas früher, bemerken Kinder, egal ob Junge oder Mädchen, dass sie sich durch Reiben und Streicheln stimulieren können und oft erwischt man sie dabei, wie sie auf einem Kissen herum ruckeln oder sich ständig an die Geschlechtsteile fassen. Man kann oft auch Säuglinge schon dabei beobachten, wie Sie Ihre Geschlechtsorgane mit Vorliebe am Boden, manchmal auch Bett oder an einem Spielzeug reiben. Es bereitet ihnen ohne Zweifel viel Vergnügen. Solche sexuellen Spielchen von kleinen Kindern sind spontan und spielerisch, sie tun es ohne sich bewusst zu sein, was sie da genau tun.
Auch wenn es einem als Eltern vielleicht merkwürdig vorkommt oder sogar etwas peinlich ist, Eltern brauchen sich also keine Sorgen zu machen. Das ist in diesem Alter völlig normal und man braucht sich dafür nicht zu schämen. Andere Kinder machen das auch, es verliert nur niemand ein Wort darüber.
Unsere jüngere Tochter hat auch recht früh damit angefangen und tut es heute mit knapp 6 Jahren ab und zu immer noch. Wir sagen dem "Chrüz Bein-dle" (Kreuz + Bein).
Schimpfe nicht mit ihr und verbiete es ihr auch nicht. Am besten ist es, wenn du ihr vermittelst, dass es ok ist, wenn sie das tut, dass es aber etwas persönliches und intimes ist und sie es nur macht wenn sie alleine ist.
Viele Kinder können sich damit auch beruhigen, gerade wenn sie z.B nicht einschlafen können.
Ehrlich gesagt haben wir uns auch überlegt, ob ihr "Chrüzbeinle", wie du es nennst, eine Form von Selbstbefriedigung ist. Aber dann dachten wir, dass sie ja so früh damit angefangen hat, fast schon als Säugling, und dass es dann vielleicht doch eine andere Ursache hat, zumal sie das manchmal mehrmals täglich macht. Aber dann besteht ja kein Grund zur Sorge

Sie hat nämlich ebenfalls seit Baby das Problem, dass sie nicht einschlafen kann. Wir haben immer das gleiche Ritual mit Büechli, Zähneputzen, Schmusen gemacht, aber sie konnte noch nie einschlafen. Als Baby mussten wir manchmal abends stundenlang mit dem Kinderwagen oder mit dem Auto rumfahren, weil alles andere nicht mehr genutzt hat. Von Mittagsschlaf reden wir gar nicht. Heute mit vier ist es nicht besser. Sie braucht 2-3 Std zum Einschlafen und mittags, auch wenn sie noch so müde ist und es fast nicht mehr aushält, kann sie es nicht. Sie probiert es wirklich und sie tut mir richtig leid, dass es nicht geht. Sie "krampft" dann immer, mittags und abends.

Welchen Rythmus hat sie denn. Wann steht sie auf? Wie lange schläft sie? Wie lange ist sie nach dem Aufwachen am Mittag bis zum Schlafen am Abend wach? Wann esst ihr am Abend? Wann geht sie dann ins Bett?

Wir lassen beide am Morgen eigentlich immer schlafen, bis sie morgens wach sind. In der Regel ist das so um 08.30 Uhr, manchmal etwas später, manchmal etwas früher. In der Regel stehe ich erst mit ihnen auf, da ich oft abends arbeite (zuhause).

Ich würde versuchen hier einen Rythmus reinzubringen. Sie immer etwa zur gleichen Zeit (+/- eine halbe Std.) zu wecken.

Wenn sie wach werden, dann schmusen wir etwas zusammen, zmörgelen und dann gehen wir hinaus. Mittagessen nehmen wir so gegen halb eins ein, nach dem Essen spielen die beiden noch etwas zusammen und so gegen zwei geht die Kleine schlafen. Meist versuche ich dann, meine Zeit der grösseren Tochter zu widmen, aber das klappt halt auch nicht immer. Das Nachtessen nehmen wir so zwischen halb sieben und sieben ein, dann spielen die beiden wieder etwas und danach ziehen sie ihre Pijis an. Wir erzählen ihnen dann ein Büechli, sie trinken ihre Milch und putzen die Zähne.

Versuch mal dieses Milch trinken nicht direkt vor dem ins Bett gehen zu machen, oder gleich ganz wegzulassen. Warme Milch füllt nur den Bauch und damit schläft es sich schlecht.
Du kannst auch mal die Idee mit dem Zaubertrank versuchen. Dazu gibt es ein Online Video im Erziehungsbasar: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html


Meist ist Lichterlöschen so um halb neun. Da die ältere ein Schreibaby war und auch sonst nie einschlafen konnte, hatten wir uns damals angewöhnt, mit ihr einzuschlafen. Unserer kleine Tochter hatte gesundheitliche Probleme und war nachts sehr oft wach. Damit nicht alle gestört wurden, schlief ich mit der Kleinen in einem separaten Zimmer und hatte sie bei mir im Bett. Da ich nie mehr als eine Stunde am Stück schlafen konnte und mich das auch sehr belastete, war das die beste Lösung. Heute ist das immer noch so, dass ein Elternteil mit der Grossen und ein Elternteil mit der Kleinen schläft. Das ist sicher nicht optimal, hat sich aber so eingespielt. Wir sind daran, dass die beiden lernen, alleine einzuschlafen und auch alleine im Zimmer sein können. Aber es ist ein ziemlich weiter Weg...

Kann ich gut verstehen, doch gerade das ist ein wichtiger Punkt. Je länger ihr damit wartet umso schwieriger wird es. Du kannst auch versuchen ihm das Schrittweise wieder abzugewöhnen. D.h nicht mehr zu ihr liegen, sondern ihr nur über den Kopf streichen, die Hand halten. Dann in einem 2. Schritt, nur noch neben seinem Bett sitzen, dann nur noch bei der Türe stehen und sie dann alleine lassen. Das ist eine sanftere Methode, wenn dir die andere (also dich einfach zu verabschieden und sie dann alleine zu lassen) zu extrem erscheint.
Wichtig ist einfach, dass ihr ruhig aber standhaft bleibt. Wenn sie aus dem Bett kommt, dann bringt sie einfach immer wieder ins Bett zurück.
Auch Bücher zum Thema können manchmal hilfreich Ideen findest du im Shop unter Schlafen gehen: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... inder.html


Wir versuchen, einen Rhythmus einzuhalten, es ist jedoch so, dass wir beide unregelmässig arbeiten. Es ist also so, dass manchmal beide den ganzen Tag zuhause sind, dann wieder nur der Papi oder nur das Mami. Die Kinder können sich also nicht orientieren, wie das bei der "klassischen" Rollenverteilung der Fall ist.

Sagt ihnen das jeweils am Tag oder am Abend vorher. Ihr könnt auch einen sgubi Wochenplan machen. Einfach den sgubi Stundenplan, weiss (2-teilig) downloaden ausschneiden und dann am entsprechenden Tag die Bilder von Mama oder Papa anheften. Vielleicht wisst ihr es ja schon eine Woche oder so im Voraus, dann klebt oder heftet die Bilder zum entsprechenden Wochentag dazu. Ihr könnt dann eine Wäscheklammer nehmen und diese dann an den entsprechenden Wochentag anheften, damit die Kinder immer sehen, welcher Tag heute ist, wer zu Hause ist und wer morgen zu ihnen schaut.

Zudem kommt oft wieder etwas Unvorhergesehenes dazwischen, so dass der eine oder andere von uns wieder weg muss. Das gibt vielleicht schon etwas Hektik rein. Ehrlich gesagt, wollten wir auch nie, dass unsere Kinder um fünf nach sechs anfangen zu schreien, weil das Abendessen nicht auf dem Tisch ist. Oder dass sie nur ausschliesslich in ihrem Bett schlafen können (sondern auch im Kinderwagen den Mittagsschlaf machen). Wir wollen keine komplett "zeitlich durchgeplante" Kinder, sondern finden, dass sie besser fahren, wenn sie etwas Flexibilität mit ins Leben erhalten.
Es geht ja nicht um zeitlich durchgeplante Kinder, sondern um Rituale. Kinder lieben diese und brauchen sie. Sie müssen wissen, was als nächstes passiert und es ist besser immer gut vorauszuplanen, als sie mit Anweisungen zu überraschen. Es wird ruhiger und weniger hektisch. Es geht nicht darum, dass das Essen mal nicht erst um 7 auf dem Tisch stehen darf, aber wenn es so ist, dann solltet ihr das euren Kindern vorher sagen. "Heute kommt der Papa etwas später heim. Ihr dürft jetzt noch eine halbe Std. draussen sein. Wenn ihr Hunger habt, so hat es hier ein paar Früchte..."
Ist der minutengenaue Ablauf denn so ausschlaggebend für die Erziehung? Im übrigen, das "elektrische" Verhalten der älteren Tochter fängt manchmal schon kurz nach dem Morgenessen an, also dann, wenn sie eigentlich noch gar nicht müde sein könnte...


Wenn sie müde ist, wird sie sehr elektrisch. Da kann sie keine 3 Sekunden ruhig sitzen, sie fasst alles an, windet sich am Boden, steht wieder auf, um gleich wieder auf den Boden zu liegen, reisst alles hervor, kann sich auf nichts konzentrieren - kurz, sie macht 1000 Sachen zugleich.

Oft ist es halt so, dass man den Moment etwas verpasst. Die Kinder dann schon fast zu müde sind zum Schlafen. Wichtig ist ganz sicher ein Rhythmus. Also immer zur gleichen Zeit aufstehen. Mind. 5-6 Stunden Wachphase zwischen dem Schlaf. Dann ist es oft von Vorteil, wenn man das ins Bett gehen, mit den Kindern in Ruhe bespricht und dann die einzelnen Schritte aufschreibt und aufzeichnet, damit die Kinder das vor sich auf einem Plan haben. Wenn sie nicht schlafen kann, dann könnt ihr ja mal zusammen überlegen, was sie dann tun könnte. z.B selber im Kopf eine Geschichte erfinden. Eine leise Einschlafmusik hören, noch mit dem Plüschtier etwas plaudern. Manchmal hilft es auch, nach der Geschichte, noch einen Moment zu den Kindern ans Bett zu sitzen und den Tag Revue passieren zu lassen. Viele Eindrücke können die Kinder manchmal gar nicht verarbeiten, da ist es oft hilfreich, wenn die Mama oder der Papa den Tag mit einem nochmals kurz durchgehen.
Wenn du merkst, dass du den Moment verpasst hast, dann versuch einen "Szenenwechsel" zu machen. Also vom Wohnzimmer ins Kinderzimmer gehen, dort zusammen noch ein Spiel machen, von der Küche nach draussen und dort noch die Blumen giessen. Gib ihr dann auch Anweisungen/Hilfestellungen, was sie jetzt tun soll.
Vielleicht musst du das mit dem Mittagsschlaf auch etwas ändern. Wenn sie so lange zum Einschlafen braucht, dann würde ich den weglassen. Lass sie eine Mittagspause machen. Sprich mit ihr genau ab, wie lange (am Anfang nur kurz vielleicht 20 Minuten, je nachdem wie gut sie im Zimmer bleibt), und besprich mit ihr, was sie in der Zeit machen kann. Kassetten hören, (ein paar Links, wo man gute Hörspiele downloaden kann, findest du unter Links, Nützliches für Eltern), zeichnen, Lego, basteln usw.

Eigentlich macht sie keinen Mittagsschlaf mehr, sie ist ja schon vier. Ich finde, sie schläft nachts fast 12 Stunden und das reicht. Oder nicht?

Nein, mit 4 braucht sie keinen Mittagsschlaf mehr. Es gibt aber Abende, wo sie aus irgendeinem Grund (z.B. Besuch) etwas später ins Bett geht und dann am nächsten Tag müde ist. Dann ist sie unausstehlich. Sie reibt sich die Augen, kann sich kaum mehr auf den Beinen halten, aber will um keinen Preis schlafen.

Ihr Verhalten macht uns sehr nervös und überträg sich auf die ganze Familie, auch wenn wir das nicht möchten. Wenn wir versuchen, sie zu beruhigen, oder sagen, sie soll doch etwas hinsitzen und Märchen hören oder etwas schlafen, dann fängt sie an mit dem "krampfen", was sie übrigens manchmal auch macht, wenn ihr langweilig ist.

Versuch das etwas "aktiver" zu machen. Also nicht nur sagen, sie solle doch... sondern es grad mit ihr machen. Nimm sie an der Hand, geh mit ihr rauf, zeig ihr welche Kassetten sie hat, setz dich kurz mit ihr hin, zeichne ihr etwas, mach ihr im Wohnzimmer ein bequemes Prinzessinnenbett mit Kissen und Tüchern usw.

Wenn sie so elektrisch ist - und das ist fast täglich - dann ist sie auch komisch zu den anderen Kindern. Sie fasst jedes Kind auf dem Spielplatz an, so ein Klaps, kann nirgendwo mehr als 5 Sekunden spielen, wirft den Kindern Gras oder Sand oder sowas an, obwohl sie eigentlich mit ihnen spielen möchte. Sie fängt dann auch an, ihrer kleinen Schwester alles "z'leid zu werken".

Beobachte doch einmal, wann das genau passiert. Wenn du merkst, zu welcher Zeit sie einen Durchhänger hat, dann kannst du den Tag auch etwas besser planen. Dann kannst du den Spielplatz vielleicht schon etwas früher verlassen und ihr könnt dann zu Haus in aller Ruhe noch etwas essen. Am besten schreibst du mal einen ganzen Tag auf, wann du was machst, resp. wann deine Tochter was macht, wann sie müde wird, isst usw.

Das probier ich mal, auch wenn es nicht so einfach ist. Ich weiss, dass viele Mamis so eine strukturierte Woche haben. Die wissen, am Montag sind sie bei der Schwester, am Dienstag gehen sie einkaufen, am Mittwoch machen sie Wäsche usw.. Durch unsere Arbeit ist bei uns kein Tag so richtig planbar, es geschieht meist alles auf spontaner Basis. Das machts einfach etwas schwieriger. Und ehrlich gesagt, wir sind halt auch nicht so die Eltern, die alles so planen und immer gleich organisiert haben wollen.

Das ist auch nicht nötig. Es geht darum, dass du beobachtest, wann diese schwierigen Situationen sind. Am Abend, wenn sie Hunger hat, nach dem Aufstehen, wenn Besuch zum Essen bleibt. Wenn du das einmal etwas genauer anschaust, erkennst du vielleicht einige Muster. Dann kannst du entsprechend schon etwas vorher reagieren. Also, sie halt trotzdem ins Bett schicken, auch wenn der Besuch noch da ist. Früher vom Spielplatz weggehen. Spontan ist ok. Trotzdem ist es wichtig, dass ihr eure Kinder immer informiert. Teile den Tag in kleine "Häppchen", sag ihnen dann, was in den nächsten 2-4 Stunden passiert. Wenn sich dann etwas ändert, dann sag es ihnen, dann werden sie von deinen Ankündigungen und Anweisungen nicht überrascht und reagieren dann auch etwas weniger bockig, weil sie ja dann schon wussten was auf sie zukommt.

Wir geben unseren Kindern sehr viel Zärtlichkeit und Liebe und haben es oft sehr lustig miteinander. Aber wir können rein von unserer Persönlichkeit und unseren Jobs her nicht immer so nach Schema "F" funktionieren. Ich glaube, wenn ich heute schon wüsste, dass ich in zwei Monaten am Mittwoch die Wäsche mache, am Donnerstag - so wie jeden Donnerstag - meine Tante treffe, am Freitag - so wie jeden Freitag -putze - ich glaube, ich würde durchdrehen...

Nein, da hast du mich falsch verstanden. Darum geht es ja auch nicht. Ich sage dem immer "laut denken". Also den Kindern immer kurz sagen, was jetzt grad in deinem Kopf passiert und was als nächstes passiert.

Unsere Tochter ist ein sehr offenes Kind, das schnell auf andere Menschen zugeht. Sie hat manchmal Mühe, wenn andere Kinder nicht so schnell mit ihr Kontakt aufnehmen, wie sie möchte und ist dann sehr traurig. Sie ist ein sehr wildes Mädchen und hat vor nichts Angst. Zudem ist sie sportlich sehr begabt.

Kann sie das auch irgendwo ausleben? Geht sie in ein Turnen, schwimmen? Schau, dass sie genügend zu tun hat und schau mal, ob sie nicht irgendwo mitmachen könnte. Turnverein, Pfadi...
Ja das macht sie. Und wir machen auch, wenn sie Lust dazu hat, viel sportliches mit ihr.

Wiederum kann sie sich aber überhaupt nicht darauf konzentrieren, wenn man ihr etwas beibringen möchte. Und eben, sie fängt immer an zu "krampfen".

Ueberdies hat sie ihren Kopf. Wenn sie sich etwas reingesetzt hat, dann muss es um jeden Preis durchgezogen werden, da nützen alle Sanktionen nichts.

Was meinst du genau mit Sanktionen? Um welche Situationen geht es da genau?
Wir sagen ihr in der Regel drei Mal etwas und dann muss sie ins Zimmer. Aber dann nimmt sie das halbe Zimmer auseinander und kommt immer wieder nach vorne. Wir schliessen sie nicht ein, sondern schicken sie einfach wieder zurück, bis sie brav ist. Wenn das dann soweit ist, kommt sie nach vorne und fängt 5 Minuten später wieder mit dem "Gschtürm" an. Das kann dann nachmittagsfüllend sein. Wir sagen dann, dass es am Abend kein Büechli gibt usw.,es interessiert sie nichts.

Hier ein paar allgemeine Tipps und Anregungen zu Anweisungen: ei Anweisungen ist es wichtig, dass du zu deinen Kindern hin gehst. Also nicht von weit her rufen und dann, auch wenns anstrengend ist, zu ihr hingehen und sagen: "Wir können jetzt essen, du kannst deine Barbie hier lassen oder mitnehmen und dann geh bitte die Hände waschen."
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was es tun soll, was du von ihr möchtest). (Nicht einfach "Nein" sagen, sondern sagen, WAS sie denn tun soll).
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihr Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte sie. Wenn sie tut, was du gesagt hast, dann lobe sie.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn sie wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit ihrem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.) Nicht einfach immer ins Zimmer stellen.
Sag ihr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leonie!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihr vorher wie lange sie etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihr hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.

Wenn nichts mehr hilft und du das Gefühl hast, dass ihr beide einen Moment braucht um runter zu kommen dann kannst du sie in die Auszeit schicken.
Denk auch daran, dass du ihn nicht für jedes Fehlverhalten einfach ins Zimmer schickst. Es ist manchmal hilfreich eine Auszeit zu machen, das sollte aber nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Also wenn es wirklich heftig zu und her geht und ihr beide euch etwas beruhigen müsst.

Hier noch ein paar Tipps dazu:
D.h du gehst zu ihr, sagst was sie falsch gemacht hast, erinnerst sie an die Regel und sagst: „Sara, du hesch itze grad der Lea gschlage, mir hei abgmacht, dass mir fiin und lieb mitenand umgöh, drum muesch du itze für 1 oder 2 Min. id Uszyt.“ Du nimmst sie ganz ruhig und bestimmt, und bringst sie in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Gästezimmer, Badezimmer…. Wenn sie die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber sie muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihr und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch sie wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihr, dass sie ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihr aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, sie wird sonst lernen, dass sie erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst.
Besprich die Auszeit am besten in einer ruhigen Minute mit ihr, damit sie weiss, was dann passiert und wann sie in die Auszeit muss.

Es ist auch möglich, dir eine Auszeit zu verordnen. Also wenn du merkst, dass du kurz vor dem Explodieren bist, dann sag deiner Tochter, dass du wütend bist und dass du kurz eine Auszeit machst um dich zu beruhigen. Geh aus dem Zimmer, in den Garten, auf den Balkon, ins Schlafzimmer und nimm dir ein paar Minuten Zeit. Du kannst auch einen Kaffee trinken, kurz etwas Musik hören.



So, jetzt habe ich viel geschrieben. Eigentlich fragen wir uns einfach, ob sie so überhaupt tauglich für den Kindergarten ist. Wir haben uns auch schon gefragt, ob ihr Verhalten in Richtung ADS geht. Wir wissen einach nicht mehr, was wir noch machen sollen mit ihr. Sie bringt uns machmal einfach an die Grenzen unserer Nerven und sie ist soooo extrem anstrengend. Wir haben Angst, dass sie durch ihre wilde und unkonzentrierte Art Probleme hat im Kindergarten oder von den anderen Kindern verstossen wird. Sie ist ein sehr sensibles Kind und wir möchten nicht, dass sie so traurig wäre. Aber wir wissen auch nicht, wie sie ruhiger werden könnte.

Ich denke, dass ihr recht hohe Ansprüche an eure Tochter habt. Ein solches Verhalten ist in ihrem Alter normal. Sie ist wahrscheinlich auch von ihrem Typ her, eher ein aktiver, quirrliger Charakter. Versucht dem Rechnung zu tragen, in dem ihr genügend Möglichkeiten schafft, das auszuleben. Fordert und fördert sie entsprechend, dort wo sie es will und mitmacht. Du hast in dem Posting sehr viele positive Eigenschaften aufgezählt, achte dich im Alltag immer wieder, dass du den Fokus aufs Positive legst. Lobe und ermutige sie, zeig ihr, dass du stolz auf sie bist, sag ihr, was dir genau gefällt. Was kann sie denn gut, was gefällt dir? Lass sie immer wieder spüren, dass sie eine Hilfe ist und lass sie mithelfen. Schau auch, dass du immer wieder Zeit findest mit ihr alleine etwas zu unternehmen. Gerade wenn ein jüngeres Geschwisterchen da ist, ist auch viel Eifersucht da.

Danke für deine Inputs. Ich sehe oft, dass sie es sehr schätzt, mal mit mir alleine etwas zu machen. Wir fragen uns machmal, ob wir einfach strenger zu ihr sein müssten. Wir schmusen viel mit ihr, wir loben sie auch oft, sie darf selber Dinge aussuchen beim Einkaufen, darf Ideen einbringen, usw. - wir versuchen wirklich, ihre Persönlichkeit so anzunehmen und die positiven Dinge zu fördern. Wir haben uns aber auch schon gefragt, vor allem wenn wir mit anderen vergleichen (was man nie machen sollte )^, ob wir zuwenig streng sind mit ihr, ob sie vielleicht doch zu viel darf, dass sie oft so fordernd ist. Wir setzen ihr zwar klare Grenzen, aber einschüchtern möchten wir sie ja auch nicht.

Strenger sein nicht, aber vielleicht etwas konsequenter und dann vor allem logische Konsequenzen wählen. Man kann durchaus liebevoll sein, viel positive Zuwendung und Lob schenken und trotzdem konsequent sein. Wichtig ist einfach, dass man zusammen die Regeln bespricht, sie positiv formuliert und dann auch schriftlich irgendwo aufschreibt. Vielleicht noch etwas mit Zeichnungen oder Bilder ergänzt.

Du kannst mir gerne noch ein paar Beispiele mehr aufschreiben, wenn du dazu noch fragen hast, ok?
liebe Grüsse
Kathrin



Herzliche Grüsse
Javellin

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback, mehr Beispielen und Antworten auf meine Fragen ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: wild, laut und unkonzentriert

Beitragvon Javellin » 15.08.2009, 23:57

Liebe Kathrin

Ganz zuallererst möchte ich dir ganz herzlich danken für deine so superschnellen Antworten und deine tollen Tipps. Ich habe dein Video mit dem Zaubertrank angeschaut und werde anstelle der Milch mal das ausprobieren. Ebenfalls danke ich dir für die Idee mit dem Wochenplan. Du hast mir Mut gemacht, dass man auch trotz sehr viel Spontaenität und unstrukturiertem Alltag eine gewisse Struktur reinbringen kann!

Darf ich dich noch um ein zwei Ratschläge fragen, die eben grad so zu meinem Titel in diesem Posting passen?
Also, kürzlich war ich mit den beiden Mädels unterwegs. Ich kam an einem Laden vorbei und hab gesehen, dass die grad Ausverkauf von Bikinis hatten. Vor ich in den Laden ging, sagte ich Ihnen, dass ich gerne etwas rumschauen möchte, evt. etwas anprobieren und sie sollen sich bitte anständig benehmen. Es ging grad mal 1 Minute gut und in genau dieser Minute sah ich auch ein Bikini (das einzige dieser Modellserie und grad in meiner Grösse - welch Zufallstreffer), das ich anprobieren wollte. Also, da stand ich dann in der Kabine, wie man eben so steht, wenn man ein Bikini probiert, und die Mädels waren draussen, lärmten umher, sprangen um die Gestelle rum usw.. Ich sagte, sie sollen zu mir in die Kabine kommen. Das machten sie zwar, aber sie hatten auch da nur Blödsinn im Kopf. Sie schlangen sich das Oberteil um den Kopf, rissen alles an den Boden, krähten umher - ehrlich gesagt, ich hatte Schweissausbrüche, hätte sie am liebsten ins Pfefferland verwünscht und sehnte mich danach, als ich noch so ungebunden und ohne Zeitdruck shoppen konnte (auch wenn ich das selten gemacht hab). Als ich zahlen wollte, schlugen sie draussen vor der Tür an die Metalltafel, die Kassiererin warf mir einen bösen Blick zu, ja, du kannst dir's ja vorstellen. Ich sagte ihnen draussen, dass mich das traurig macht, dass sie sich so benommen haben, aber vor allem die ältere Tochter nahm mich überhaupt nicht ernst sondern grinste nur (ja, und mein Puls war noch höher),
Wie hätte ich das anders und vor allem stressfreier machen können ("alleine shoppen" darfst du mir jetzt nicht antworten :D ).

Meine beiden Mädels drehen immer mächtig auf. Damit meine ich, dass sie nie irgendwas in Ruhe spielen können. Sie haben eine unglaubliche Fantasie (bauen Züge, reisen in die Ferien usw.) und innert kürzester Zeit sieht alles aus als hätte der Blitz eingeschlagen. Wenn ich oben aufräume, dann ist unten das Chaos und umgekehrt. Manchmal komme ich damit einfach an meine Grenzen, vor allem auch, weil ich merke, dass mich die ältere Tochter nicht ernst nimmt. Ich bin immer am ermahnen und mag meine eigenen Sätze manchmal gar nicht mehr hören:"macht nicht eine solche Unordnung, nachher müsst ihr alles wieder aufräumen usw.). Ich finde es eigentlich schön, dass sie so fantasievoll spielen und nicht immer an meinem Rockzipfel hängen, aber es nervt mich halt, wenn dauernd Unordnung ist. Das ewige Aufräumen gibt mir so ein abwertendes Gefühl.

Ich habe gemerkt, dass ich mich am allermeisten darüber aufrege, dass sie immer so laut sind. Sie können keinen Satz in normaler Lautstärke sagen, es wird immer geschrien, auch im Restaurant, im Einkaufsladen, beim Arzt. Wenn wir draussen in der Natur sind, ist mir das ja egal, aber so in der Oeffentlichkeit schäme ich mich manchmal für meine lauten und lärmigen Kinder. Es tut mir auch selber weh in den Ohren, macht mich nervös und angespannt. Ich glaube, ich würde vieles besser ertragen, wenn sie nicht so laut wären. Kann man das von so kleinen Kindern denn überhaupt erwarten?

Herzliche Grüsse
Javellin
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Re: wild, laut und unkonzentriert

Beitragvon Kathrin Buholzer » 17.08.2009, 13:39

Liebe Kathrin

Ganz zuallererst möchte ich dir ganz herzlich danken für deine so superschnellen Antworten und deine tollen Tipps. Ich habe dein Video mit dem Zaubertrank angeschaut und werde anstelle der Milch mal das ausprobieren. Ebenfalls danke ich dir für die Idee mit dem Wochenplan. Du hast mir Mut gemacht, dass man auch trotz sehr viel Spontaenität und unstrukturiertem Alltag eine gewisse Struktur reinbringen kann!

Hallo Javellin!
Das ist sehr gern geschehen! Ich freue mich, dass du ein paar nützliche Anregungen und Tipps bekommen hast. Einfach immer wieder auf dem Elternplaneten reinschauen, dann gibts noch mehr... :-)


Darf ich dich noch um ein zwei Ratschläge fragen, die eben grad so zu meinem Titel in diesem Posting passen?
Also, kürzlich war ich mit den beiden Mädels unterwegs. Ich kam an einem Laden vorbei und hab gesehen, dass die grad Ausverkauf von Bikinis hatten. Vor ich in den Laden ging, sagte ich Ihnen, dass ich gerne etwas rumschauen möchte, evt. etwas anprobieren und sie sollen sich bitte anständig benehmen.

Hmm. Das ist wohl eine etwas zu vage Anweisung. Was heisst das für die Mädels? Was sollen sie denn tun? Mami probiert Bikini, was habens die Mädels dann zu tun? Schau rasch in deine Handtasche, hast du evt. etwas zum Zeichnen dabei, (ein paar sgubi Ausmalbilder) ein Papiertaschentch aus dem du ein kleines Gespenst machen kannst, ein paar Autos, Gummitierchen... usw. Du machst dir selber weniger Stress, wenn du deine Kinder mit etwas Beschäftigen kannst. Am besten nimmst du immer zum Lippenstift und Portemonnaie ein paar Dinge für deine Mädels mit ins Handtäschen. Sag ihnen dann genau, was du von ihnen erwartest: "Ich habe grad einen ganz tollen Bikini gesehen, wir gehen jetzt mal rein und ich will den gerne probieren. Ich möchte, dass ihr zu mir in die Kabine kommt, euch vor der Kabine auf den Boden setzt und ruhig wartet bis ich fertig bin." Zusätzlich brauchst du aber unbedingt etwas zum Beschäftigen. Vielleicht findest du auch etwas im Laden, das du mit in die Kabine nehmen kanns, lass dir etwas einfallen... :-)

Es ging grad mal 1 Minute gut und in genau dieser Minute sah ich auch ein Bikini (das einzige dieser Modellserie und grad in meiner Grösse - welch Zufallstreffer), das ich anprobieren wollte. Also, da stand ich dann in der Kabine, wie man eben so steht, wenn man ein Bikini probiert, und die Mädels waren draussen, lärmten umher, sprangen um die Gestelle rum usw.. Ich sagte, sie sollen zu mir in die Kabine kommen. Das machten sie zwar, aber sie hatten auch da nur Blödsinn im Kopf. Sie schlangen sich das Oberteil um den Kopf, rissen alles an den Boden, krähten umher - ehrlich gesagt, ich hatte Schweissausbrüche, hätte sie am liebsten ins Pfefferland verwünscht und sehnte mich danach, als ich noch so ungebunden und ohne Zeitdruck shoppen konnte (auch wenn ich das selten gemacht hab).

Mach das doch mal wieder. Organisier dir ein Hüetimeitschi, lass deinen Mann z.B an einem Samstag oder Donnerstag Abend auf die Kids aufpassen.

Als ich zahlen wollte, schlugen sie draussen vor der Tür an die Metalltafel, die Kassiererin warf mir einen bösen Blick zu, ja, du kannst dir's ja vorstellen. Ich sagte ihnen draussen, dass mich das traurig macht, dass sie sich so benommen haben, aber vor allem die ältere Tochter nahm mich überhaupt nicht ernst sondern grinste nur (ja, und mein Puls war noch höher),
Wie hätte ich das anders und vor allem stressfreier machen können ("alleine shoppen" darfst du mir jetzt nicht antworten ).

Meine beiden Mädels drehen immer mächtig auf. Damit meine ich, dass sie nie irgendwas in Ruhe spielen können. Sie haben eine unglaubliche Fantasie (bauen Züge, reisen in die Ferien usw.)

Ist doch toll, schau, dass sie das unbedingt behalten.

und innert kürzester Zeit sieht alles aus als hätte der Blitz eingeschlagen. Wenn ich oben aufräume, dann ist unten das Chaos und umgekehrt.

Mach mit ihnen Regeln ab. Wenn sie unten spielen und dann oben etwas Neues anfangen wollen, dann müssen sie zuerst unten wieder alles in Ordnung bringen. Vielleicht findet ihr auch einen Kompromiss, dass sie z.B das Haus oder das Piratenschiff stehen lassen dürfen, alles was am Boden liegt in die Kisten einräumen sollen. Hilf ihnen dabei, macht ein Spiel daraus, mach es aber nicht einfach für sie.

Manchmal komme ich damit einfach an meine Grenzen, vor allem auch, weil ich merke, dass mich die ältere Tochter nicht ernst nimmt. Ich bin immer am ermahnen und mag meine eigenen Sätze manchmal gar nicht mehr hören:"macht nicht eine solche Unordnung, nachher müsst ihr alles wieder aufräumen usw.).

Wahrscheinlich geht es deiner Tochter genauso... :-)
Sie nimmt dich sicher auch nicht ernst, weil du es ja dann für sie aufräumst, obwohl du ihr etwas anderes angedroht hast...
Verderbe ihnen auch nicht grad von Anfang an den Spass am Spielen, in dem du ihnen schon drohst, dass sie dann alles aufräumen müssen. Am besten schaust du mit ihnen vor dem Spiel, was sie heute alles hervornehmen dürfen.


Ich finde es eigentlich schön, dass sie so fantasievoll spielen und nicht immer an meinem Rockzipfel hängen, aber es nervt mich halt, wenn dauernd Unordnung ist. Das ewige Aufräumen gibt mir so ein abwertendes Gefühl.

Ich denke auch, dass du sehr hohe Erwartungen hast, auch an dich selber. Es ist zwar lobenswert, wenn alles gut aufgeräumt ist, doch mit kleinen Kindern nicht sehr realistisch und du machst dir selber Stress. Es gibt auch nicht nur deinen Kindern ein abwertendes Gefühl, sondern auch deinen Kindern, weil du dann ständig am nörgeln und ermahnen bist. Versuch das mal ein bisschen auszublenden und sie viel eher für ihr tolles Spiel, ihre Fantasie und Kreativität zu loben und zu ermutigen. Dann hast du nämlich auch noch grad verhindert, dass du die Kinder "zutextest".

Ich habe gemerkt, dass ich mich am allermeisten darüber aufrege, dass sie immer so laut sind. Sie können keinen Satz in normaler Lautstärke sagen, es wird immer geschrien, auch im Restaurant, im Einkaufsladen, beim Arzt.

War das immer schon so? Wie ist es allgmein bei euch mit der Lautstärke? Bist du auch ab und zu laut mit ihnen? Besprich mal mit ihnen das Problem. Was möchtest du denn von ihnen? Schaut einmal wie man denn miteinander reden soll? Versucht mal zu schauen, wie z.B ein Zauberer spricht, ein Räuber, eine Hexe, eine Prinzessin, ein Riese, ein Zwerg. Vielleicht könnt ihr euch dann auf eine "Lautstärke" einigen. z.B auf die Prinzessinnenlautstärke. Wenn sie dann laut sind, kannst du sie (natürlich auch in ruhigem und normalem Ton) ermahnen, dass sie im Moment laut sind wie die Räuber und sie bitte die Prinzessinnenlautstärke einstellen sollen. Vielleicht kannst du ja (z.B an der Nase oder am Rücken) einen Knopf drehen, damit das dann grad klappt. Du kannst auch einen Code, oder Alarm abmachen. Manchmal nützt es auch, wenn man zu ihnen niederkniet und dann ganz leise mit ihnen spricht...
Schreibt die Regeln dann auf ein Blatt. Du findest alles nötige hier: http://www.elternplanet.ch/sgubi/sgubi-regelblatt.html
Vielleicht kannst du auch mal die Videokamera laufen lassen und es dir dann mal in Ruhe anschauen, damit du merkst ob es wirklich so laut ist, wie du das Gefühl hattest.


Wenn wir draussen in der Natur sind, ist mir das ja egal, aber so in der Oeffentlichkeit schäme ich mich manchmal für meine lauten und lärmigen Kinder. Es tut mir auch selber weh in den Ohren, macht mich nervös und angespannt. Ich glaube, ich würde vieles besser ertragen, wenn sie nicht so laut wären. Kann man das von so kleinen Kindern denn überhaupt erwarten?

Aufpassen, dass du nicht zu hohe Erwartungen an deine kleinen Mädels hast. Sicherlich ist es ok, wenn du mit ihnen abmachst, dass sie in normaler Lautstärke miteinander sprechen oder sich in normalem Ton mit dir unterhalten. Wenn sie während dem Spiel laut sind, dann schau, dass du ihnen eine Alternative anbieten kannst: "Wenn ihr so wild spielen wollt, dann könnt ihr rauf gehen oder in eure Zimmer. Mich stört es jetzt grad, weil ich die Zeitung lesen möchte."
Klar, dass man hier im Forum oft die Dinge anspricht, die nicht so toll laufen. Trotzdem fällt mir auf, dass du bei vielen Dingen, die deine Kinder eigentlich gut können und auch toll machen, noch etwas Negatives findest. Versuch vermehrt, den Fokus aufs Positive zu legen. Sag ihnen was gut geklappt hat. Wenn dich etwas stört, dann sag ihnen vorher was du von ihnen erwartest, oder mach mit ihnen Regeln ab.
Sei dann auch nicht zu streng mit ihnen, viele Dinge müssen sie erst lernen und dabei musst du sie unterstüzen.


Herzliche Grüsse
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