Zwillinge bald 3 jahre

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Zwillinge bald 3 jahre

Beitragvon Twins2 » 29.01.2013, 12:04

Hallo ich bin So was von gestresst mit meinen Mädchen , sie machen immer das was sie wollen hier einige Beispiel.

Wir gehen einkaufen , geht gut bis zur Kasse und ich einpacken und zahlen soll da schreien sie wollen 1000 Sachen von mir laufen weg usw.

Wir gehen laufen Hand hallten wollen sie nicht bei der Strasse laufen sie einfach

Spielen können sie selten allein muss immer dabei sein

Essen , am liebsten nur zwischendurch aber selten volle Mahlzeit lieber Joghurt

Ich muss alles immer und immer wieder sagen . Sie sagen jaaa Mami aber machen es doch nicht

Ich bin bald am Ende und meine nerven auch .

Sie können sich nie lange auf etwas konzentrieren 5 Minuten dann schmeissen sie es weg
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Re: Zwillinge bald 3 jahre

Beitragvon Kathrin Buholzer » 01.02.2013, 00:25

Hallo ich bin So was von gestresst mit meinen Mädchen , sie machen immer das was sie wollen hier einige Beispiel.

Hallo. Da kann ich dich erst einmal beruhigen. Das geht praktisch allen Müttern mit 3-jährigen Kindern so. Das ist nichts aussergewöhnliches.

So ab 2 Jahren (manchmal auch schon etwas früher) erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Deine Töchter versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merken auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihnen genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihnen her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihnen nicht alles abnimmst und ihnen dann deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommen. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihnen eine Auswahl geben und sie können selber entscheiden, was sie möchten. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht. z.B beim Anziehen ist es ja auch möglich, dass er das erst nach dem Essen macht. Oder vielleicht im Wohnzimmer oder in der Küche.

- In Situationen in denen sie sich ärgeren, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihnen immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.
Hab auch schon mal ein Video zum Thema "Trotzphase" gemacht. Schau doch mal hier:

http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... otzphasen/


Wir gehen einkaufen , geht gut bis zur Kasse und ich einpacken und zahlen soll da schreien sie wollen 1000 Sachen von mir laufen weg usw.

Versuch immer gut vorauszuplanen. Schau mal. Zum Einkaufen hab ich schon ein Video gemacht:
http://elternplanet.ch/2010/11/stressfrei-einkaufen/
Schau dass du sie an der Kasse beschäftigen kannst. Gib ihnen etwas zu tun, lass sie z.B helfen die Sachen aufs Förderband zu legen. Frage sie nach Farben, Produkten, woher dies oder jenes kommt usw.


Wir gehen laufen Hand hallten wollen sie nicht bei der Strasse laufen sie einfach
Auch hier: Gut vorausplanen. Mach mit ihnen vorher genau ab, bis wo sie die Hand geben müssen und wann sie bis wo alleine laufen dürfen. Gib ihnen genaue Anweisungen, damit sie wissen was du von ihnen möchtest. Sag ihnen das bevor ihr los geht und dann wenn ihr aus der Türe raus seid noch einmal. In der Zeit, wenn sie dir die Hand geben müssen, lass dir etwas einfallen. Ein lustiges Spiel machen, Schritte zählen, ein Lied singen, eine Geschichte erfinden usw.

Spielen können sie selten allein muss immer dabei sein
Musst du nicht. Gib ihnen viele interessante Dinge zu tun. Gib ihnen Ideen, Tipps und lass sie dann selber ausprobieren. MIt Decken, mit Stühlen, mit Wäschekörben, Papierschnitzeln, mit Plüschtieren, eine lange Reihe machen mit Autos usw.
http://elternplanet.ch/2011/05/hilfe-me ... chaftigen/

http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... rillafuss/


Essen , am liebsten nur zwischendurch aber selten volle Mahlzeit lieber Joghurt

Sie essen so lange zwischendurch, wie du ihnen etwas gibst. ;-)

Ich muss alles immer und immer wieder sagen . Sie sagen jaaa Mami aber machen es doch nicht

Das ist normal. Kinder brauchen immer und immer wieder die gleichen Anweisungen und Ansagen. Genau das ist das Problem. Wenn du so viel redest, dann mögen deine Töchter irgendwann mal gar nicht mehr zu hören. Stell dir vor, dein Mann oder dein Chef, würde dir ständig irgend welche Anweisungen geben, dich ständig zutexten, irgendwann denkt man so: "Blablabla, red du nur..."
Gerade ein "NEIN" erzeugt immer eine Gegenhaltung, macht wütend und für Kinder in der Trotzphase bedeutet das zudem: "Aha, jetzt wollen wir doch einmal schauen, was ich aus diesem "Nein" noch alles rausholen kann..."
Schau, dass du immer gut vorausplanst. (Siehe auch das Video dazu). Sag nicht einfach nur "Nein", sondern versuch immer eine Alternative anzubieten. "Hier kannst du nicht mit dem Auto spielen. Wenn du spielen willst, dann komm, schau mal. Hier ist es ganz toll und ich hab dir noch ein paar Kartonschachteln, damit kannst du ein Tunnel bauen..." usw.
Du musst die Alternative gut verkaufen, damit vergessen Kinder ganz oft, dass sie eigentlich etwas ganz anderes wollten.

Hier noch die beiden Videos zu den Erziehungsfallen:
http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... gehorchen/

http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... en-teil-2/

Schau, dass du den Fokus wieder vermehrt aufs Positive lenkst. Es ist nicht alles schlecht, was deine Mädels machen. Es sind kleine Kinder, die die Welt entdecken und in der Trotzphase stecken.
Versuch ihnen vor allem dann ein Feedback zu geben, wenn etwas gut läuft. Lobe und ermutige sie. Lach mit ihnen, sei kreativ und fantasievoll.

http://elternplanet.ch/2011/05/loben-und-ermutigen/

Schau auch, dass du etwas zur Ruhe kommst. Unbedingt eine Mittagspause machen. Überleg dir, wo du Hilfe her bekommen könntest. Vielleicht kann dir jemand die Mädchen jede Woche 2-3 Stunden abnehmen. Evt. ein Babysitter, eine Oma, Freundin?
Schau, dass du etwas für dich tun kannst. Vielleicht auch mal am Wochenende, dann kann dein Mann zu den Mädchen schauen. Das ist ganz wichtig, damit du ruhig und gelassen sein kannst. Du machst einen ganz tollen Job. Und JA, es ist anstrengend. Sehr sogar. :-)
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin


Ich bin bald am Ende und meine nerven auch .

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Kathrin Buholzer
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