Warum man mit Kindern immer ein bisschen zu spät kommt

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Ich war immer schon so ein bisschen eine “auf-den-letzten-Drücker” Frau. Noch schnell den Schlüssel suchen, den Lipgloss, (nicht irgend einen, sondern genau den EINEN), noch ein Fläschchen Wasser einpacken. “Oh, noch dreckige Schuhe!”, noch schnell Zack mit Schuhcréme darüber, noch einen Kaugummi ins Handtäschli…
Und dann eben, reichte es immer grad so ganz knapp.
Seit dem wir Kinder haben sieht das aber gaaaanz anders aus.
Jetzt reicht es nicht mehr “grad so knapp”, nein: Wir kommen immer zu spät. Nicht viel, aber einfach immer ein paar Minütchen zu spät.
Man kann genug Zeit einplanen, alles vorbereiten, aber es kommt einfach immer noch etwas dazwischen.

Warum Eltern mit Kindern immer ein bisschen zu spät kommen?
Das ist ganz einfach, weil:

1. Immer dann wenn man zur Türe raus will, muss eines der Kids noch aufs Klo oder macht noch grad in die Windel. Urgs.
Und hast du einen Teenager, dann muss der noch Haare glätten, Hotpants suchen, Frisuren machen, nochmals Haare glätten, Liploss suchen, 3 Mal die Schuhe wechseln und noch ein bisschen rumbrüllen, dass du nicht so stressen und mal ein bisschen chillen sollst.

2. Das Baby hat immer grad dann Hunger, wenn du dir die Schuhe anziehen willst.
Und geht mal mit einem hungrigen Säugling ins Auto. Vergiss es!

3. Spucktücher, Kindersitz, Latz, Brei, Löffel, Plüschtiere, Decken, Kissen, Bananen, Feuchttücher, Zinksalbe, Schnuller oder ferngesteuerte Autos, Legos, Bügelperlen, Malbücher, Ladegeräte einzupacken – das dauert.
Und wenn man 4 Stunden zu Besuch geht, braucht man all diese Dinge wirklich unbedingt.

4. Kaum öffnest du die Tür, hat dein Kind garantiert einen Trotzanfall. Weil es plötzlich doch nicht mitkommen, die andere Jacke (die eben dummerweise noch nass in der Waschmaschine liegt) anziehen will. Vorher noch ein Honigbrot essen, lieber mit den Freunden chatten möchte, als zu diesem “Scheiss-Besuch” zu fahren, oder den riesengrossen Traktor, der vor dem Haus steht (mit voll schlammigen Rädern) ins Auto mitnehmen will.

5. Kaum bist du mit Sack und Pack und Kind 1,5 Meter vor der Haustüre entfernt, das Kind hinfällt, sich die Hosen aufreisst, danach schreiend (und blutend, eigentlich nur ein bisschen blutend, aber das ist ja auch immer schon extreeeem schlimm), am Boden liegt und sich keinen einzigen Meter mehr bewegen kann. Erst als du total verschwitzt, das Nemo Pflaster (das du zuerst 4 Minuten suchen musstest) aufs Knie klebst, ist es wieder zufrieden und kann aufstehen.

6. Dein Kleinkind just in dem Moment 2/3 die Stillnahrung wieder von sich gibt, wenn du den neuen Mantel angezogen hast.

7. Dein Kind in der Garage merkt, dass es das Buch eingepackt hat, das es schon gelesen hat UND zudem das iPad Ladekabel noch im Zimmer auf dem Tisch liegt. (Wobei das 2. eigentlich wesentlich schlimmer und der wirkliche Grund zum Umkehren ist, als das mit dem Buch).

8. Kind A, dem Kind B immer dann eins auf die Nase gibt, wenn man eh schon spät dran ist. Kind B dann heult, zurück haut und Kind A dem Kind B noch schnell die Jacke versteckt. Oder die Schuhe. Oder beides.

9. Du merkst dass sämtliche Rollschuhe, Scooter, Velohelme, Jeansjacken, Volleybälle deiner Kids noch auf dem Spielplatz-Rasen liegen, die Wetter App Regen vorausgesagt hat, deine Kinderlein aber schon angegurtet im Auto sitzen. (“Alle noch einmal aussteigen und das Zeugs wegräumen!…”)

10. Wenn dann ALLE endlich im Auto sitzen, DU dann beim Dorfausgang merkst, dass das liebevoll zubereitete Schoggi-Mousse noch im Kühlschrank steht.
Mist.
Wir kommen wieder zu spät!

♥ Danke fürs Teilen ♥

Ein Kommentar

  1. Mandy Lorenz am

    Kathrin, ich danke dir! Für deine humorvolle Art, die Realität zu beschreiben. Und es ist immer wieder schön zu lesen, dass es mir nicht allein so geht. Und ich nehme mir immer eine kleine Portion inneres Lächeln mit für die nächste Chatastropfe. Kinder sind eben wie sie sind. Schmutziges T.shirt umziehen vorm Besuch bei Oma – nein, das lass ich lieber an. Mama ist fertig für den Spielplatz – Kind muss noch “schnell” die neuen Taschentücherpäckchen im Schrank zu einem Turm bauen. Wenn man Zeit hat ist das in Ordnung. Aber wenn man morgens zur Arbeit muss und das liebe Kind partou nicht aus dem Schlafanzug will gerät der liebevolle Mamaton leider schon mal in Schieflage. Die Kleinen meinen es ja nicht böse. Ich wünschte wirklich, ich könnte mir oft mehr Zeit nehmen. Und es tut mir nach jedem Schimpfen im Herzen weh. Ich liebe meinen kleinen Mann und würde ihm gerne die Zeit geben, um seine Ideen auszuprobieren. Leider schaff ich es nicht immer. Ich hoffe er verzeiht mir das.

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