«Ab auf den Beobachtungsposten!»

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«Meine Kinder gehorchen überhaupt nicht, sie machen nur Blödsinn, es ist unmöglich mit ihnen.
Was soll ich tun?
Bestrafen aber wie?
Eine Belohnung in Aussicht stellen wenn sie brav sind, aber wie?»

So beginnen viele Mails die ich täglich bekomme. Solche “Hilferufe” lese ich auch immer wieder in den verschiedenen Facebookgruppen und in Foren.
Ja. WAS soll man tun, wenn die Kinderlein machen was sie wollen, ausser Rand und Band ist und Mami kurz vor dem Nervenzusammenbruch steht?

Ein paar Antworten dazu:

Ganz wichtig ist es immer, zuerst mal genau hinzuschauen. Denn bestrafen oder eine Belohung in Aussicht stellen, bringt gar nix, weil man meistens gar nicht weiss, WARUM die Kinder denn ein solches Verhalten zeigen. Damit man den Motor wieder zum laufen bringen kann muss man erst einmal wissen, was ihm denn fehlt…

1. Beobachten

Hat sich vielleicht in der Familie etwas verändert?
Ist ein Geschwisterchen auf die Welt gekommen?
Oder wird der kleine Bruder gerade mobil, beginnt zu krabbeln oder zu gehen?
Steht eine Trennung bevor?
Gibt’s Streit?
Eine Veränderung im Alltagsablauf?
Ein neue Kita-Leiterin?
Ein Konflikt im Kindergarten?
Hat sich ein Ritual verändert?
Kommt das Kind in die Pubertät?
Ein Umzug oder sonst irgend eine Umstellung?
Hat sich vielleicht bei mir, als Mama oder Papa etwas geändert?
Schlafmangel?
Job verloren?
Streit mit dem Partner, Schwiegermutter, Nachbarin?
Zu viel zugenommen oder sonst einfach eine allgemeine Unzufriedenheit? Brauch ich einfach mal wieder ein bisschen Zeit für mich, eine Pause, Urlaub?

Manchmal muss man das ein paar Tage oder auch länger beobachten. Sich mal auf die einzelnen, schwierigen Situationen konzentrieren und genau hinschauen. Was passiert hier eigentlich? Wie reagiere ich darauf? Was lernen meine Kids dabei? Was will ich eigentlich von ihnen?
Das ist ganz wichtig und hilft das Ganze wieder etwas in einen vernünftigen Zusammenhang zu stellen. Manchmal merkt man auch, dass es ja gar nicht so oft passiert, wie man vielleicht vorher das Gefühl hatte.
Auch eine wichtige Beobachtung. :-)

2. Strategien bereit legen

Manchmal reichen diese Beobachtungen schon, um aus dem Teufelskreis wieder herauszufinden. Manchmal muss man auch nur am Ablauf etwas ändern oder sich besser organisieren, mehr Zeit einberechnen, gewisse Dinge aufteilen, weniger nah an den Kindern dran sein, weniger reden dafür aber klare Ansagen machen, wer, was, wann und wo macht. Also den Kindern klar sagen was man möchte und auch wieder ein bisschen mehr auf das gucken, was denn eigentlich gut läuft.
Wenn Kinder noch klein sind, dann verstehen sie viele Dinge einfach noch nicht, können sie auch nicht nachvollziehen und es braucht viel Energie, ihnen immer und immer wieder das Gleiche zu erklären.
Wenn ihr also Muster und schwierige Zeiten entdeckt habt, dann geht es darum, sich ein paar Strategien zurecht zu legen und zu überlegen: «Was passiert hier und warum und WIE können wir diese Muster durchbrechen?»

Wie kann ich die Situation verbessern.
Was kann ICH als Mama oder Papa tun?
Da gibt es nämlich ganz viele Dinge: Sich mal wieder auf die Anweisungen und die verschiedenen Erziehungsfallen achten, weniger reden, keine Frageform, zu den Kindern hin gehen, positiv formulieren, den Kindern Zeit geben zu gehorchen, ein gutes Vorbild sein.
Erziehung hat viel mit gesundem Menschenverstand und mit dem Bauchgefühl zu tun. Aber manchmal steckt man einfach  in einer Negativspirale drin und da sind der Bauch und die vielen Emotionen nur im Weg. Da braucht es ein paar Strategien, vielleicht auch so ein kleines Drehbuch, das einem hilft die Ruhe und die Gelassenheit wieder zu finden.

3. Regeln und Abmachungen

«Die Kinder sollen nicht schreien, nicht frech sein, nicht streiten, mich nicht ärgern, nicht immer das letzte Wort haben…»
Aber WAS sollen sie DANN?

Wichtig ist, dass wir das mal in Ruhe mit den Kids besprechen, sagen WAS uns stört und dann zusammen schauen, wie man das gemeinsam anpacken will.
Was braucht es, damit sich alle wohl fühlen und wie können sie sich an die Abmachungen halten?
Regeln und Abmachungen werden besser eingehalten, wenn man sie zusammen diskutiert und dann aufschreibt (zeichnet, klebt) und sie dann aufhängt, damit sie als Reminder helfen, sich daran zu erinnern.

Also.
Bevor wir schimpfen, predigen, moralisieren, oder uns alle möglichen Bestrafungs- oder Belohnungsmöglichkeiten überlegen:
Einfach diesen stotternden Motor einfach mal ein bisschen beobachten, untersuchen warum er stockt und erst dann mit der Reparatur anfangen. Manchmal braucht er einfach nur ein bisschen Öl oder man muss die Karre einfach nur wieder tanken…

Dann kommt man auch wieder ohne Panne von A nach B. :-)

 

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