Passt bloss auf mit Ironie!

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Was ist denn Ironie im Erziehungsalltag überhaupt?

Nach dem zwölften Ermahnen doch bitte vorwärts zu machen, sagen:
“Na du. Hast aber heute auch wieder einen Schnellzug gefressen, oder?”

Kurz bevor sich die zwei Kleinen im Kinderzimmer die Köpfe einschlagen, sagen:
“Die Engel im Himmel sind nicht so friedlich wie ihr.”

Nach der x-ten Aufforderung die Hände zu waschen, sagen:
“Dich könnte man zur Misswahl für “Die saubersten Hände dieses Planeten” anmelden.”

Nach dem man versucht hat die Kinderzimmertüre aufzustossen, sagen:
“Hoppla, dein Zimmer könnte man auch in der Zeitschrift “Schöner Wohnen” abbilden.”

Die schnell hingeklatschte Überschrift im Geografie-Heft anschauen und sagen:
“Da hast du dir aber auch unglaublich Mühe gegeben.”

Nachdem das Kind alle 6 kleinen Kekse gemampft hat, sagen:
“Danke, dass du mir auch noch eines übrig gelassen hast.”

Nach dem zweiten grossen Kuchenstück zur vorpubertierenden Tochter, sagen:
“Dich kann man jetzt dann ins Kinderzimmer rollen.”

Das ist Ironie.

Ironie funktioniert bei Kindern und Teenagern überhaupt nicht.
Kleine Kinder checken nämlich nicht, warum wir jetzt plötzlich sagen, dass sie die Hände so toll gewaschen haben, wenn sie es doch gar nicht getan haben. Und was eine Misswahl ist, verstehen sie wohl noch weniger.
Wie man einen Schnellzug fressen kann, obwohl der doch so gross ist und aus Stahl und Eisen, versteht auch niemand von den Knirpsen.
Warum Engel im Himmel friedlich sind und warum Mama das gerade jetzt sagt, nach dem Felix seinem kleineren Bruder Max den roten Spielzeugtraktor auf den Kopf gehauen hat, ist genau so unverständlich.
Und dass Bemerkungen über “vorpubertierende Mädels, die man nach zwei Kuchenstücken ins Zimmer rollen könnte” mindestens einen Kreisch-, Wein- und Teenietrotzanfall mit sich ziehen, ist wohl auch sonnenklar.

Ironie ist oft schwierig zu verstehen. Auch für Erwachsene.
Wenn man sie trotzdem ab und zu einsetzen will, dann muss sie wirklich ganz gekonnt, sehr überspitzt und mit gewissen, theatralischen Gesten vorgeführt werden.
Und noch dann, wird sie oft falsch oder gar nicht verstanden.
Bei Kindern ist es noch viel schwieriger und man setzt sie am besten gar nicht erst ein. Ironie ist für Kids nämlich nicht nur unverständlich, sondern kommt in den meisten Fällen sehr verletzend rüber.
“Nicht schon wieder Süsses essen, sonst platzt du dann bald.”
“Du benimmst dich auch wieder mal wie ein Elefant im Porzellanladen.”
“Deine Füsse riechen heute wieder mal wie das aller lieblichste Veilchen.”
“Ja man sieht’s, dass du dich super eingecremt hast, bei deinem Tomatenkopf.”

Solche “Sprüche”, die vielleicht im Ursprung eigentlich witzig gedacht waren, treffen Kinder oft mehr als man meint. Sie verunsichern und machen sie wütend. Gerade bei Teenies muss man mit ironischen Bemerkungen besonders aufpassen. Ein flottes Sprüchli über das Gewicht oder über die 2. Crèmeschnitte, die gerade verdrückt wurde, kann einschneidend sein und manchmal sogar dazu führen, dass Pubertierende plötzlich gar nix mehr essen wollen.

Manchmal sind es nicht einmal nur wir Eltern, die mit ironischen Bemerkungen um sich schlagen. Oft sind es auch die Grosseltern, eine Bekannte oder die Geschwister.

Was tun?
Zurückhaltend mit ironischen Bemerkungen sein.
Statt Ironie lieber klare, ruhige Ansagen.
Sagt was euch stört und was ihr anders haben möchtet. “Mich nervt es, wenn du so trödelst, mach bitte vorwärts, ich habe Angst, dass wir zu spät kommen. Bitte lass deine Schwester in Ruhe, wenn du grad nicht so gut mit ihr kannst, dann geh in dein Zimmer und spiele dort etwas für dich.”

Wer es gar nicht lassen kann, der versucht mit übertriebenen Gesten und einer übertriebenen Stimmlage die Ironie so zu platzieren, dass sie auch wirklich als “Ironie” wahrgenommen werden kann.
Oder aber: Ihr denk euch den ironischen Satz nur, schreibt ihn in ein verschliessbares Tagebuch oder macht mal ein unverbindliches Sprüchlein auf der Elternplanet Facebook Seite.
Dort geht es nämlich immer wieder ziemlich ironisch zu und her. :-)

 


 

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♥ Danke fürs Teilen ♥

Ein Kommentar

  1. Sarah Büchler am

    aber am allerschlimmsten sind Erwachsene, die keine Ironie verstehen! Und wenn man noch so theatralisch fuchtelt und die Augen rollt… “Was!!!!!! Das findest du wirklich schön???????” *augenroll

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