Fröhliches Baby betatschen

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Fröhlich hockt es im Kinderwagen. Zufrieden nuckelt es an seinen Fingern und glotzt mit den grossen Äuglein in die Welt. Ganz unschuldig, denkt sich nix Böses. Ja, zum Knuddeln sind sie, die Babys und Kleinkinder, einfach toll.
Und dann ganz plötzlich, kommen sie.
Aus dem Nichts.
Sie schleichen sich an, ganz leise und heimlich.
Ihre Technik ist perfekt.

Man bemerkt sie kaum, erst wenn sie laut und bedrohlich vor dem Kinderwagen stehen, sich hinunter bücken und – dem Kind frech und ohne zu fragen ins Gesicht greifen.
Sie tätscheln die Wangen, die Stirn, sie fummeln in den Haaren rum, sie packen die Füsschen, sie Hände, zupfen an den Kleidern rum und dazu dieses lange, äusserst laute:
“Jööööhhhh, düdüdüdü. Bist du aber ein Herziges! Wie heisst du denn?”
Babys und ganz kleine Kinder können ja in dem Alter alle auch schon ganz deutlich ihren Namen sagen. “Heeeerzig, bist du. Und diese süssen Bäckchen. Wie alt bist du denn, dudududu?”
Auch das Alter können Babys perfekt rezitieren.
*dochdoch

Mögt ihr das, wenn Fremde an euren Babys rumdrücken oder eure Kinder betatschen?

Ich hab’s gehasst und hasse es heute noch. Trotzdem hab ich selten was gesagt.
Wohl weil die Angriffs-Tatik der Betatscherinnen *jameistenssindesFrauen dermassen ausgeklügelt war, dass ich gar nicht dazu kam. Und vielleicht auch ein bisschen deshalb, weil ich nie so richtig gewusst habe, was ich sagen soll.
“He, Sie da! Fummeln Sie nicht an meinem Kind rum!?”
Oder vielleicht besser:
“Entschuldigung, mein Kind mag es nicht so, wenn man ihm ungefragt an die Nase fasst.”

Vielleicht sollte man ganz einfach zurück zurück fummeln.
Aber wer traut sich das schon?
Und ich kann mir jetzt ehrlich gesagt auch Schöneres vorstellen.

Klar, es gibt wirklich Schlimmeres und es ist ja auch nicht böse gemeint. Es ist mehr so ein Reflex. Weil die “düdüdü halt so herzig sind”. Baby=jö=Knuddelfaktor=anfassen.

Ich geb’s zu, ich hab’s auch schon gemacht.
Aber wenn ich betatsche, dann nur an den Fingern und nach diesem Artikel werd ich mir jetzt vornehmen das Mami vorher kurz zu fragen, ob es ok ist. Ehrenwort.

 

♥ Danke fürs Teilen ♥

9 Kommentare

  1. Also ich bin Onkel mit jungen 21Jahren und ich durfte anfangs nie meinen neffen zu nahe kommen ich durfte nichtmal in die Wohnung meiner Schwester.
    Aber das Fremde ein baby einfach “begrabbeln” habe ich noch nie gesehn :O
    Kann mir auch echt nicht vorstellen wie man sowas machen kann…

    Nagut gestern bei der Post (also äh vorgestern/Donnerstag) da hat mir ne Oma den Regenschirm vor die Nase gehalten und gesagt der soll mal weggehen, dachte nur hä ich? die hatte nen marienkäfer auf Ihrem regenschirm :D Sind die Omis net einfach zum grinsen? ;)

  2. Wir machen mit unserem Kleinen auch gerade die verschiedensten Erfahrungen. Vom höflichen Fragen, einem behutsamen Anfassen an den Händen mit vorherigem Händewaschen bis zum ungefragten Reingrabschen – letzteres können wir auch nicht haben. Ist echt nicht so einfach, darauf zu reagieren. Aber zu einem “Hey – vorher die Hände waschen!” haben wir uns inzwischen durchgerungen ;-)

  3. Andrea Mordasini, Bern am

    Mich störten die Streichelheiten der vorwiegend älteren Personen nicht sehr, 1. weil sie nicht so oft vorkamen und 2. weil ich jeweils das Postive darin sah. Die “Betatscher” meinen es ja normalerweise nicht böse, sondern drücken so ihre Freude am Baby/Kleinkind aus. Und statt mich über das Streicheln zu nerven, freute ich mich jeweils über die Freude der Menschen an meinen Kindern, was mich einerseits glücklich und anderseits auch etwas stolz machte. Natürlich kam es auch immer darauf an, WIE jemand meine Kinder anfasste. Gegen ein Streicheln der Wange und/oder der Patschhände hatte ich nie etwas einzuwenden. Mühe hätte ich jedoch gehabt, wenn die Leute einfach in den Wagen gegriffen und das Baby überall befummelt hätten, was übrigens nie vorkam. Geschätzt habe ich auch immer, wenn ich gefragt wurde, ob sie meine Kinder anfassen durften. Dass es Mütter gibt, die nicht wollen, dass ihre Kinder gestreichelt werden, kann ich aber verstehen. Sie sollen klar und deutlich, aber auch anständig, darauf hinweisen. Mittlerweile sind meine beiden Kinder etwas mehr als 5 und bald 4 Jahre alt und aus diesem “Jöh-Alter” hinaus. Werden sie heute von Fremden angefasst, was sehr selten vorkommt, und sie dies nicht möchten, sagen sie es und/oder wenden sich ab. Würde dieser Wunsch nicht respektiert, täte ich natürlich einschreiten und mich für meine Kinder wehren. Bis jetzt war dies aber noch nie nötig und wird hoffentlich auch nie nötig sein ;).

  4. Ich mag das auch nicht. Ich selbst würde das nie tun, da ich mir komisch dabei vorkommen würde fremde Kinder anzufassen, auch wenn sie noch soo süss sind. Ich rede wenn schon lieber mit ihnen,aber lasse meine Hände bei mir :-) ich sag auch meinen Kindern immer ihr dürft schauen, aber nicht die Babys anfassen! Ich war froh, dass ich meine Kinder anfangs immer im Tragetuch hatte, dass gibt Abstand, obwohl ich auch schon erlebt habe, dass die ohne Vorwahrnung die Füsse die rausschauen anfassen! Aber Babys haben nun mal den “Jöö” Effekt, auch Tierbabys und bei manchen schaltet dabei glaub einfach das Hirn ab und es muss sofort an denen rumgefummelt werden ;-)

  5. ich habs auch immer gehasst, wobei am schlimmsten die waren die sagten “och nur an die Finger” Ja klar herzlichen dank und wo steckt mein Kind seine Finger als nächsten hin??

    In den Mund na herzlichen Dank und Mahlzeit, wenn man bedenkt das 90% aller Erwachsenen sich nach den Toilettengang NICHT die Hände waschen!

  6. Uii, das fand ich auch immer schwierig zum reagieren. Fast gekreischt hab ich mal, als eine alte Dame (mufel inkl.) dem kleine die Fingerli festgehalten hat und ich grad noch reagieren konnte bevor er diese mitsamt Patschehand alte Tante in den Mund gestopft hat um daran zu nucklen … Ugs… wird mir immer noch schlecht wenn ich daran denke …

  7. Ich gebe dir so Recht. Ich habe eine einjährige Tochter und ich hasse es. Ich frage immer ob ich Sie denn mal einfach so befummeln soll. Das geht doch nicht. Auch Kinder haben schließlich Rechte.

  8. Ich hab neulich jemanden beobachtet, der bei einem Hund fragte, ob er ihn streicheln dürfe. Beim Baby im Kinderwagen hat die gleiche Person die Frage dann nicht mehr gestellt.
    Ich finde dieses reflexartige Baby-Betatschen unmöglich. Egal wie süss ich ein Baby finde – und das kommt öfters vor – es gibt eine Grenze. Gugus-Dada auch durch den ganzen Bus spielen, das immer gerne. Und wenn dann NACH dieser Kontaktaufnahme ein Kind die Hand zu mir streckt, dann lass ich mich auch berühren. Einfach so aber zuzugreifen finde ich grenzwertig wenn nicht sogar mehr.

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